Polizei weg – Jobs weg: Seit 1987 ansässiges Unternehmen verlässt nach Unruhen Minneapolis

Vor wenigen Tagen hat die Stadtratsmehrheit in Minneapolis, wo der 46-jährige George Floyd bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam, beschlossen, die Polizei aufzulösen. Nun hat das erste bei den Krawallen zerstörte Unternehmen angekündigt, die Stadt zu verlassen.
Von 11. Juni 2020

Nach den Krawallen rund um den Tod des 46-jährigen Afroamerikaners George Floyd könnte Minneapolis bald nicht nur ohne Polizeiorganisation dastehen. Die Stadt könnte auch eine massive Abwanderung der Wirtschaft erleben.

Den Anfang macht dabei der Polymer-Spezialist 7-Sigma Inc., dessen Eigentümer Kris Wyrobek der „Star Tribune“ zufolge entschieden hat, seine niedergebrannte Betriebsstätte nicht mehr in Minneapolis wiederaufzubauen.

„Sie haben unsere Leute nicht geschützt, sie haben uns allein gelassen“

Wie der „Daily Caller“ schreibt, hatte das Unternehmen bereits nach der ersten Krawallnacht den Betrieb stillgelegt und die Arbeiter freigestellt. Nur ein Schichtleiter und ein Hausmeister, die in der Nähe der Produktionsstätte wohnten, sollten die Situation im Auge behalten.

Als der Mob einen benachbarten Apartment-Komplex in Brand gesetzt hatte, meldeten die Angestellten das Feuer. Allerdings gab es keine Reaktion vonseiten der Einsatzkräfte. Die Flammen griffen auf die Produktionsstätte über, die in weiterer Folge niederbrannte.

Wyrobek, der mit seinem Unternehmen seit 1987 in Minneapolis ansässig ist, richtet scharfe Kritik an die Adresse der Verantwortlichen in der Stadt. „Mein Betrieb ist ihnen völlig egal“, erklärt er gegenüber der Presse. „Sie haben unsere Leute nicht geschützt, sie haben uns allein gelassen.“

In künftiger „Stadt ohne Polizei“ rückte auch die Feuerwehr nicht an

Die Feuerwehr sei in Reichweite gewesen, aber niemand habe etwas unternommen, erklärt der 7-Sigma-Chef, der 50 Menschen in der Stadt beschäftigt hat, weiter. Er habe kein Vertrauen mehr in einen Verwaltungsapparat, der einfach zugesehen habe, wie sein Lebenswerk in Flammen aufgegangen sei.

Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, bezeichnete die Reaktion der städtischen Behörden auf die Krawalle als „klägliches Versagen“. Sein demokratischer Parteikollege und Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, erklärte, die Stadt sei selbst „überwältigt“ worden:

Wir waren in den ersten Nächsten völlig allein. Es waren einfach mehr Leute da, die Eigentum zerstört und Feuer gelegt hatten, als die Stadtregierung auf einmal bewältigen konnte.“

Frey kündigte an, er werde am Montag (15.6.) im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt geben, wer zu der Gruppe aus Unternehmern und Community-Führern gehören werde, die mit ihm einen Plan für den Wiederaufbau der Stadt ausarbeiten sollen.

„Wir werden wiederaufbauen – aber sicher nicht in Minneapolis“

Wyrobek wird in jedem Fall nicht dazu gehören, verdeutlicht er gegenüber der Star Tribune. Es sei „zu spät“, um ihn noch zu überreden, sein Unternehmen in Minnesota zu belassen. Man werde jetzt nur noch „durch die Trümmer gehen und danach sehen, was noch übrig ist, das man wieder in Gang bringen könnte“. Aber, so der Unternehmer: „Wir können das mit Sicherheit nicht mehr in Minneapolis machen.“

Das Unternehmen 7-Sigma stellt unter anderem Modellfiguren für medizinische Trainingsprogramme und Präzisionsrollen für High-Speed-Drucksysteme her, wie sie unter anderem bei Bankauszügen und Sozialhilfe-Schecks zum Einsatz kommen.

Und davon könnten in der Stadt, deren Stadtratsmehrheit jüngst die örtliche Polizei für aufgelöst erklärt hatte, künftig noch welche gebraucht werden.




Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion