Auftakt der Grünen Woche von Bauernprotesten begleitet – Öko-Landwirt kritisiert Politiker und Verbraucher

Begleitet von Bauernprotesten hat die Grüne Woche in Berlin für Besucher geöffnet. Im Fokus der Messe stehen dabei stärker als je zuvor Umweltthemen und der Klimawandel. Welche Rolle die Landwirtschaft dabei spielt, sorgt für kontroverse Debatten.
Epoch Times17. Januar 2020

Begleitet von Bauernprotesten hat am Freitag die Grüne Woche in Berlin begonnen. Im Fokus der Messe stehen dabei stärker als je zuvor Umweltthemen und der Klimawandel. Welche Rolle die Landwirtschaft dabei spielt, sorgt für kontroverse Debatten.

„Die Europäische Agrarpolitik wird grüner werden“, sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zur Eröffnung der Messe am Donnerstagabend. „Das muss sie, nicht nur um ihren Beitrag für mehr Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, sondern um ihre eigenen Lebensgrundlagen zu schonen und auf Akzeptanz der Bevölkerung zu stoßen.“

Zugleich warb die Ministerin für Wertschätzung für die Bauern. Klöckner betonte, „was Landwirte heute schon leisten: kilometerlange Blühstreifen, Vertragsnaturschutz, wechselnde Fruchtfolgen, Reduktion von Pflanzenschutzmitteln.“

Es komme gerade „viel zusammen an Erwartungen und Veränderungsnotwendigkeiten für unsere Landwirte“, sagte die Ministerin. „So schnell, dass viele Sorgen haben.“ Seit Monaten gehen Bauern in Deutschland immer wieder gegen die ihrer Meinung nach zu weitreichenden Auflagen durch die Agrarpolitik der Bundesregierung auf die Straße – etwa beim Pestizideinsatz zum Insektenschutz.

„Land schafft Verbindung“

Am Freitag folgten in Berlin und mehreren weiteren Städten erneut Bäuerinnen und Bauern mit ihren Traktoren einem Aufruf der Organisation „Land schafft Verbindung“. Im Zentrum stand dabei vor allem die Verschärfung der Düngeregeln, mit denen die Bundesregierung hohe Strafzahlungen aus Brüssel wegen Verstößen gegen die EU-Grundwasserrichtlinie abwenden will.

Hintergrund der zu hohen Werte in Deutschland ist vor allem, dass von den Äckern der Bauern zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt, vor allem dort wo viele Nutztiere gehalten werden. Während die Wasserwirtschaft die Änderungen weiterhin für unzureichend hält, befürchten die Bauern Einbußen beim Ertrag.

Grundsätzlich sind sie nach Angaben von Bauernpräsident Joachim Rukwied aber zum Dialog über die geänderten gesellschaftlichen Anforderungen bereit. Zugleich bat er um Verständnis für die „Zukunftsängste“ der Bauern. An die Verbraucher appellierte er, „einen höheren Preis zu zahlen, wenn sie Lebensmittel haben wollen, die nach höheren Standards hergestellt worden sind“.

Unterdessen sagte Öko-Landwirt Thomas Essig, der mit seinem Traktor aus dem brandenburgischen Dreetz nach Berlin gekommen ist: „Wir sind hier, um für unsere Rechte zu kämpfen, und zwar für unser Einkommen, nicht aus den Fördermitteln, wie von Frau Klöckner oder Frau Schulze berichtet wird, sondern wir wollen einfach nur mit unseren Produkten unser Geld verdienen“.

Das Problem von Öko- wie konventionellen Bauern sei der Preis. „Der Markt ist zu, keiner nimmt ab, dann können auch ökologisch wirtschaftende Höfe nicht mehr überleben“, so Essig. Der Verbraucher verlange gute Qualität, aber kaufe die Produkte dann lieber bei Großanbietern für wenig Geld. Regional produzierte Lebensmittel würden von vielen Supermarktketten nicht abgenommen, statt Äpfel aus dem alten Land lägen oft welche aus Südamerika im Regal.

Die Forderung an die Politik, dass sie sich für uns Bauern einsetzt und nicht immer gegen uns schießt, ist genauso viel wie drüben stehen ja die Schilder, zu sehen, dass wir angeblich gegen Bienenschutz sein sollten. Wir sind nicht gegen, aber es funktioniert nur mit uns zusammen, mit uns Bauern zusammen funktioniert Artenschutz, Bienenschutz, Umweltschutz, Vogelschutz, alles passiert mit uns zusammen.“

Neuaufstellung der Landwirtschaft gefordert

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag von Greenpeace spricht sich eine Mehrheit von 85 Prozent der Deutschen für Steuern oder Abgaben auf Fleisch und Wurst aus, wenn Landwirte mit dieser staatlichen Hilfe die Tierhaltung verbessern. Die Verantwortung für eine artgerechte Haltung von Nutztieren sehen die Befragten aber nicht nur bei den Verbrauchern, den Landwirten und dem Handel, sondern vor allem bei der Politik.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) rief zu einer Neuaufstellung der Landwirtschaft in Deutschland auf. „Diese Änderung ist notwendig – und geht nicht gegen Landwirte, sondern nur mit Landwirten“, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Ziel sei, dass Ökosysteme weniger durch Landwirtschaft belastet werden.

Nestlé stellt vegane „Incredible Wurst“ vor

Bei der Grünen Woche, zu der bis Ende kommender Woche wie im Vorjahr rund 400.000 Fach- und Privatbesucher erwartet werden, gehören in diesem Jahr Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und umweltfreundliche Produktionsverfahren zu den Trendthemen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warb am Freitag für faire Handelsketten und machte sich für die Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee stark, um ihm so einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Der Lebensmittelriese Nestlé stellte seine vegane „Incredible Wurst“ vor, die nach Angaben des Schweizer Konzerns gegenüber einer Schweinebratwurst eine deutlich positivere Umweltbilanz hat.

Am Samstag steht in Berlin die Großkundgebung „Agrarwende anpacken, Klima schützen“ des Bündnisses „Wir haben es satt“ an. (afp)



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