Automobil-Lobbyist Bratzel fordert Kaufanreize zur Belebung eingebrochener Nachfrage

Automobil-Lobbyist Stefan Bratzel fordert massive staatliche Anreize, um den Absatz der Automobilbranche anzukurbeln.
Titelbild
Autos vor einem Audi-Händler in Berlin.Foto: Getty Images | Sean Gallup
Epoch Times16. April 2020

Der Automobil-Lobbyist Stefan Bratzel rechnet trotz wieder öffnender Autohäuser in Deutschland mit weiter sinkender Nachfrage im April. Darum brauche es Kaufanreize und „starke Impulse“ für Verbraucher, sagte Bratzel am Donnerstag bei einer Präsentation des Mobilitätsdienstleisters Vivelacar. Er forderte unter anderem eine Aufstockung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge.

Nach einer Schätzung von Bratzels Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach verstärkt sich der Rückgang bei den Neuzulassungen in Deutschland weiter. Im April würden 60 bis 80 Prozent weniger Neuwagen verkauft, „im schlimmsten Fall nur noch 70.000 Fahrzeuge“.

Absatzeinbruch im ersten Quartal 2020

Von Januar bis April rechnen die Branchenexperten demnach mit einem Absatzrückgang um 30 bis 35 Prozent. Dabei gelte bereits die Annahme, dass die Corona-bedingten Einschränkungen der Autowirtschaft längstens acht Wochen andauern und der Staat mit Verkaufsanreizen und Förderprogrammen reagiert.

Infolge des sogenannten Shutdowns in den wichtigsten Produktionsländern sowie der Engpässe in den Wertschöpfungsketten wegen der Corona-Krise werde die globale Autoproduktion im Gesamtjahr schätzungsweise um 17 Prozent oder 15 Millionen Pkw zurückgehen, sagte Bratzel. Es werde nicht einfach, „die gesamte Lieferkette wieder hochzufahren“, und wegen neuer Abstandsregeln werde die „Taktfrequenz“ in den Werken auch danach deutlich niedriger sein.

Abverkauf hoher Lagerbestände steht noch an

Vor dem Hintergrund hoher Lagerbestände, die sich in den vergangenen Monaten „aufgetürmt“ hätten, sieht der Autoexperte das Problem dennoch weniger im Angebot als im entsprechenden Druck der Hersteller auf die Automobilhändler, kurzfristig Abnehmer zu finden. Neben der ohnehin notwendigen Neustrukturierung des Vertriebs und einer Ausweitung des Onlineverkaufs sind Rabatte aus Bratzels Sicht hier unumgänglich.

Auch flexible Mobilitätsdienstleistungen wie Abolösungen für Autos seien „eine intelligente Antwort“ auf die momentane Unsicherheit der Verbraucher und ein „sehr niederschwelliges Angebot“. Auto-Abonnements mit flexibler Laufzeit böten sich insbesondere an, um Elektroautos zu testen, bei denen die Kaufzurückhaltung in der Krise besonders hoch sei.

Nicht berücksichtigt wurde in Bratzels Stellungnahme, dass der Absatz der Automobilbranche schon vor der Corona-Krise spürbar zurückging. Aus dem Betriebsrat von Daimler kamen schon Überlegungen eine Neuauflage der Abwrackprämie vom Staat zu fordern. (afp/al)

 



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