Erste Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb Asiens: Infizierter Deutscher hatte 40 Kontakte

Der Coronavirus hat sich in Deutschland von Mensch-zu-Mensch übertragen. Dies sei bisher außerhalb Chinas nur in Vietnam nachgewiesen worden, so das RKI. Mit rund 40 Personen hatte die erkrankte Person in Deutschland bereits Kontakt.
Epoch Times28. Januar 2020

Bei dem Coronavirus-Fall in Bayern handelt es sich offenbar um die erste bekannte Mensch-zu-Mensch-Ansteckung außerhalb Asiens. Bislang sei außerhalb des Ursprungslands China nur eine Übertragung von Mensch zu Mensch in Vietnam nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts in Berlin am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der 2019-nCoV-Patient im bayerischen Landkreis Starnberg hatte sich nach Angaben seines Arbeitgebers wohl bei einer aus China angereisten Kollegin infiziert.

Bei dem Patienten in Bayern handelt es sich um den ersten nachgewiesenen 2019-nCoV-Fall in Deutschland. Er wurde isoliert und wird im Klinikum München Schwabing behandelt. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) bezeichnete seinen Zustand am Dienstag als „gut“.

Kontakt mit rund 40 Personen

Der erste deutsche Coronavirus-Patient hatte in den letzten Tagen Kontakt mit rund 40 Personen. Das teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag mit. Der Mann wohne im Landkreis Landsberg und arbeite im Landkreis Starnberg, sagte Andreas Zapf, Präsident des Landesamtes vor Journalisten.

Da der Patient wohl mindestens ein Kind in einem Kindergarten habe, sei auch dieser in die aktuellen Maßnahmen einbezogen, deutete er an. Eine Schließung von Einrichtungen stehe aber derzeit „nicht zur Debatte“.

Die Ansteckung

Der Automobilzulieferer Webasto bestätigte unterdessen, dass der am Coronavirus Erkrankte ein Mitarbeiter der Unternehmenszentrale in Stockdorf sei. Offenbar hatte sich der Mann bei einer Schulung in einer Kleingruppe bei einer Frau angesteckt, die von Sonntag bis Donnerstag letzter Woche in Deutschland war. Der Kontakt sei „schon enger“ gewesen, hieß es.

Die Frau habe erst auf dem Rückflug erste Symptome bemerkt und sei später dann positiv auf das Virus getestet worden. „Den beiden Kollegen geht es den Umständen entsprechend gut. Sie sind beide stationär in ärztlicher Behandlung. Wir sind mit ihnen in Kontakt“, sagte Webasto-Chef Holger Engelmann am Dienstag.

Der Automobilzulieferer hat seinen Mitarbeitern alle Reisen nach und von China für mindestens die kommenden zwei Wochen abgesagt. Die Mitarbeiter am Standort Stockdorf können diese Woche „im Homeoffice“ arbeiten, so Webasto. Das Unternehmen gehört zu den weltweit 100 größten Zulieferern der Automobilindustrie. Die Gruppe hat 2018 einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erwirtschaftet und beschäftigt mehr als 13.000 Mitarbeiter an 50 Standorten rund um den Globus.

Ausbruch des Virus

Den Fall einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung in Vietnam hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag mitgeteilt. Am Dienstag wurde überdies aus Japan eine 2019-nCoV-Infektion bei einem Mann bestätigt, der nach Angaben der Behörden in jüngster Zeit nicht in China war.

Der um die 60 Jahre alte Mann aus dem zentraljapanischen Nara habe Anfang Januar zwei Touristengruppen aus Wuhan gefahren, teilte das Gesundheitsministerium in Tokio mit. Am Samstag sei er mit grippeähnlichen Symptomen ins Krankenhaus gekommen.(afp/dts)



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