E-Auto und Hybrid gescheitert – Diesel bleibt erste Wahl bei Dienstwagen

Viele Unternehmen haben ihre Automobilflotte in den letzten Jahren zunehmend durch E-Autos und Hybride ersetzt. Nun ist der Boom zu Ende. Die Absatzzahlen brechen ein – der Dieselantrieb profitiert.
E-Auto und Hybrid gescheitert – Diesel bleibt erste Wahl bei Dienstwagen
Ein Geschäftsmann in einem Firmenauto. Diesel ist und bleibt wohl der bevorzugte Antrieb der Autos.Foto: iStock
Von 26. Februar 2023

Die Förderprämien für reine Elektroautos gingen zu Jahresbeginn deutlich zurück. Für Plug-in-Hybride – die neben einem Elektromotor auch noch einen Verbrenner nutzen – verschwanden sie komplett. Das wirkt sich bei vielen Unternehmen spürbar auf die Wahl ihrer Dienstwagen aus.

Im vergangenen Jahr lag der Anteil der mit Diesel betriebenen Firmenfahrzeuge bei 72 Prozent. Die Wahl vieler Unternehmen dürfte künftig wieder mehr in Richtung der Dieselantriebe gehen, nachdem in den letzten Jahren ein Trend zu E-Autos und Hybriden zu beobachten war.

Auch Brancheninsider gehen davon aus, dass die Unternehmen ihre Fuhrpark-Vorgaben jetzt anpassen und Plug-in-Modelle aus ihrer Liste streichen werden, berichtete „Blackout News“. „Ich gehe davon aus, dass der Verbrenner, insbesondere der Diesel, kurzfristig wieder zurückkehren wird“, sagte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies.

Starker Einbruch bei den Neuzulassungen

Die Zahl der Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden wird 2023 laut dem Verband der Automobilindustrie um rund 30 Prozent auf 255.000 Stück sinken, informierte die „Automobilwoche“. Bei reinen Elektroautos erwartet der Verband ein Absatzwachstum um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 510.000 Wagen.

Durch die geringeren Förderprämien brach der Absatz von Elektroautos im Januar stark ein. Während im Dezember 2022 mehr als 100.000 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen wurden, kamen im Januar nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes lediglich rund 18.100 neu auf die Straßen. Viele Verbraucher haben den Kauf eines Elektrofahrzeugs offensichtlich vorgezogen, um noch die höheren Förderungen zu erhalten.

Ebenso eklatant fiel die Zahl der neu zugelassenen Plug-in-Hybridautos. Im Januar waren es knapp unter 9.000 – nach fast 70.000 im Dezember und rund 54.100 im Januar 2022. Im Vergleich zu Januar 2022 gingen die Zulassungen bei diesen beiden Antriebsarten um 13,2 Prozent (E-Auto) beziehungsweise 53,2 Prozent (Plug-in-Hybrid) zurück.

Diesel

Neuzulassungszahlen für Pkw. Foto: mf/Epoch Times, Daten: dpa/ADAC

Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) bezeichnete die sehr hohen Zulassungszahlen im Dezember dementsprechend als „regelrechtes Feuerwerk an Last-Minute-Neuzulassungen in diesem Segment“. „Diese vorgezogenen Neuwagenkäufe fehlen jetzt natürlich“, hieß es am 24. Februar in einer Analyse des Unternehmens.

Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller, erklärt, was die Senkung beziehungsweise Streichung der Förderprämien bewirkt haben. „Gerade die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen wurden im Dezember vorgezogen und fehlen nun. Wir erwarten jedoch, dass der Markt nach dem Auslaufen dieses Vorzieheffektes wegen der verbesserten Lieferfähigkeit ins Plus drehen wird.“ Dennoch würde die Kürzung der E-Auto-Förderung 2023 deutliche Spuren hinterlassen. „Wir befürchten, dass es mit der bisherigen Dynamik vorerst vorbei ist“, sagte Zirpel.

Diesel sparsamer unterwegs

Diesel-Fahrzeuge punkten im Vergleich zu den alternativen Antriebssystemen mit einem handfesten Vorteil. Während der Realverbrauch von Plug-in-Hybriden oft erheblich höher ausfällt als versprochen, bleibt der Diesel bei jeder Fahrt sparsam unterwegs.

Je länger die täglich zurückgelegten Strecken und je kürzer die verfügbaren Ladezeiten sind, desto größer wird die Überlegenheit des Diesels gegenüber dem Plug-in-Hybrid.

Insgesamt wurden im Januar etwas mehr als 179.000 Autos neu zugelassen – 2,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im Dezember kamen– getrieben von den hohen Zahlen bei den Elektrofahrzeugen – mehr als 314.000 Autos neu auf die Straßen. Mit einem Anteil von 27 Prozent waren die meisten Neuwagen im Januar SUVs.

Für Batterie- und Brennstoffzellen-Autos sind die Förderprämien gesunken. Maximal können die Käufer vollelektrischer Autos nun vom Staat statt 6.000 noch 4.500 Euro erhalten, wenn ihr Wagen mit weniger als 40.000 Euro netto in der Verkaufsliste steht. Für teurere Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 65.000 Euro gibt es noch 3.000 Euro statt bislang 5.000 Euro. 2024 sinken die Förderprämien weiter.

(Mit Material von dpa)



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