Fast nackt, als Einhorn verkleidet: Linken-Politikerin sorgt mit freizügigem Kostüm für Aufregung

Eine Gartenschau, ein Einhorn, ein Bodypainting: Mit ziemlich wenig Kleidung hat eine Stadträtin aus Schwäbisch Gmünd für ziemlich viel Aufsehen gesorgt.
Titelbild
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, steht neben der als Einhorn maskierten Cynthia Schneider (Die Linke).Foto: Fabian Sommer/dpa
Epoch Times15. Mai 2019

So gut wie nackt und als Einhorn verkleidet hat eine Lokalpolitikerin auf einer Gartenschau in Baden-Württemberg Wirbel ausgelöst.

Eigentlich ging es nur darum, Maskottchen auf die Bühne zu schicken. Linken-Stadträtin Cynthia Schneider hatte mit pastelliger Körperfarbe, Einhornkappe und einem schmalen Slip verhüllt an das Stadtwappen von Schwäbisch Gmünd erinnert.

Bei der Eröffnung der Gartenschau für Schorndorf, Schwäbisch Gmünd und benachbarte Orte gab es daraufhin erst mächtig Rummel – und danach mächtig Stunk. Denn die Mittdreißigerin hatte bei der Aktion eigentlich anonym bleiben wollen. „Der OB sicherte mir zu, dass ich inkognito auftreten kann“, sagte sie der „Bild“. Im Netz erntete sie kritische Kommentare, aber auch Zuspruch ob ihres „Kostüms“.

„Nichts gegen Einhörner, aber die Art und Weise wie es präsentiert wurde, war natürlich nicht ganz angemessen“, sagte Thorsten Englert, Geschäftsführer der Remstal Gartenschau, am Mittwoch. Dabei habe ihn ausdrücklich nicht gestört, dass die Linkenpolitikerin unter der Farbe fast nackt war. „Das ist gar nicht so aufgefallen.“

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, steht neben der als Einhorn maskierten Cynthia Schneider (Die Linke). Foto: Fabian Sommer/dpa

Vielmehr habe der Auftritt der Gartenschau selbst und auch den anderen 15 teilnehmenden Gemeinden die Schau gestohlen: Die kursierenden Fotos zur Eröffnung am vorigen Freitag konzentrierten sich auf den lachenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), neben ihm die fröhliche Cynthia Schneider mit Strass und Schmetterlingen auf der nackten Brust und Einhorn auf der Stirn.

Der baden-württembergische Regierungschef reagierte am Mittwoch gelassen auf die Nachwehen des Einhorn-Auftritts. „Wir sollten nicht bei jedem Ereignis fundamentalistische Debatten führen. Das halte ich für völlig überspannt“, sagte er dazu in Stuttgart. Den Auftritt könne jeder bewerten wie er wolle. „Der eine findet das humorvoll, der andere interessant, der nächste poppig, der übernächste blöd. Wir sind in einer freien Gesellschaft.“ Die Kinder auf der Bühne hätten das Einhorn alias Schneider jedenfalls begeistert umringt.

Kindergartenkinder imponiert doch nicht irgendein halb nackter Busen. Die Figur hat sie fasziniert, und die ist da einfach grandios dargestellt worden.“

Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold (CDU), versteht nach Worten seines Sprechers die Aufregung ebenfalls nicht so ganz. „Er steht weiterhin voll und ganz hinter der Aktion.“ Dass Schneider anonym habe bleiben wollen, habe der OB nicht als Absprache verstanden. „Man kennt sich ja sowieso untereinander“, sagte der Sprecher.

Auf der Bühne hatte Arnold mit Blick auf das Einhorn gesagt: „So sehen bei uns im Ostalbkreis Stadträtinnen aus.“ Allerdings tue es dem Rathauschef leid, dass Schneider danach als Person und Politikerin in den Mittelpunkt gerückt sei. Er habe sie für die Aktion angesprochen, weil sie als Bodypainting-Model Erfahrung hatte. Mit ihr als Stadträtin habe das nichts zu tun gehabt.

Die Linken-Fraktion in Schwäbisch Gmünd hatte den Auftritt vom vergangenen Freitag schon am Montag in einer Pressemitteilung „als unglücklich betrachtet und bedauert“. Er sei mit Partei und Fraktion nicht abgesprochen gewesen. Schneider selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Gartenschau schadete die ganze Aufregung bisher nicht. Allein am Eröffnungswochenende waren laut Englert an die 100.000 Gäste im Remstal zu Besuch gewesen. (dpa)



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