Forscher sprechen E-Autos bessere CO₂-Bilanz zu als Verbrennern

In einer am Montag vorgestellten Studie im Auftrag der Grünen hat die Technische Universität Eindhoven (TUe) für neue E-Autos eine über den gesamten Lebenszyklus um 54 bis 82 Prozent geringere CO2-Bilanz als für vergleichbare Verbrenner errechnet.
E-Autos vs. Verbrenner mit Diesel oder Benzin
Die Umweltbilanz von E-Autos bleibt umstritten.Foto: iStock
Epoch Times31. August 2020

Wissenschaftler sind seit Jahren uneins über die Ökobilanz von Elektroautos – Forscher aus den Niederlanden haben ihnen nun geringere CO₂-Emissionen zugesprochen als „vergleichbare Verbrenner“. In einer am Montag vorgestellten Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion errechnete die Technische Universität Eindhoven (TUe) für neue E-Autos eine über den gesamten Lebenszyklus um 54 bis 82 Prozent geringere CO₂-Bilanz.

„Ordentliche Berechnungen zeigen, dass Elektrofahrzeuge bereits heute weniger als die Hälfte der Treibhausgase ihrer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Pendants ausstoßen“, erklärten die Forscher. Sie kritisierten frühere Studien aufgrund aus ihrer Ansicht überholter Annahmen bei der CO₂-Berechnung.

Benzin und Diesel haben bis zu 30.000 Kilometer Klima-Vorsprung

So könnten die bislang verwendeten Energieverbrauchswerte für die Batterieherstellung „mehr als halbiert werden“ und auch „die bisher angenommene Batterielaufzeit von 150.000 Kilometern ist deutlich unterschätzt“. Die Forscher aus Eindhoven gingen für ihre eigenen Berechnungen demnach davon aus, dass die Batterien moderner E-Autos im Schnitt 250.000 Kilometer lang halten. Automobilhersteller halten sich ihrerseits jedoch mit Batterie-Garantien zurück, denn – je nach Modell – könnte bereits nach einigen zehntausend Kilometern eine neue teure Batterie nötig werden.

Die Studienautoren kritisierten außerdem unrealistisch niedrige Angaben von Herstellern zum Spritverbrauch und verwiesen auf ökologische Verbesserungen beim deutschen Strommix in den kommenden 20 Jahren.

In ihrer Studie ermittelten die Forscher in drei Modellvergleichen mit ähnlichen Diesel- oder Benzin-Pkw die Einsparungen aktueller Elektroautos pro Kilometer. Die nicht näher spezifizierten E-Autos wiesen bei der Herstellung aufgrund ihrer Batterie erwartungsgemäß eine deutlich schlechtere CO₂-Bilanz auf, punkteten dafür aber beim Betrieb. Zwischen 11.000 und 30.000 Kilometer Laufleistung benötigen die Beispielfahrzeuge laut Modellrechnung, „um die Batterie ‚zurückzuzahlen‘“ – also den Nachteil der energieintensiven Batterieproduktion auszugleichen.

E-Autos nur mit grünem Strom sinnvoll

„Natürlich ist Rad- und Zugfahren klimafreundlicher, aber wenn es nicht ohne Auto geht, ist das Elektroauto fürs Klima viel besser als Benziner oder Diesel“, kommentierte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer die Ergebnisse der Forscher. „Bei Studien aus den letzten beiden Jahren habe ich mich oft gefragt, was die Autoren geritten hat, dass das Elektroauto so schlecht weggekommen ist.“

Dabei verwies er unter anderem auf eine Ifo-Studie aus dem vergangenen Jahr, derzufolge Elektroautos während der Produktion und Laufzeit im schlimmsten Falle mehr CO₂ ausstoßen als ein Dieselauto.

„Ich denke ja, dass der Einsatz von Autobatterien in Europa daran gekoppelt werden sollte, dass sie mit Ökostrom hergestellt werden“, so Krischer weiter und verwies auf entsprechende Anstrengungen von Autobauern wie Tesla in Brandenburg. Die Gigafactory bei Berlin selbst soll jedoch zunächst ohne Solarzellen auf dem Dach auskommen.

Problematisch sieht Krischer außerdem, „dass es noch großer Anstrengungen bedarf“, die benötigte Menge Ökostrom zu liefern. (afp/ts)



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