Jeder Zweite fordert von Bundesregierung mehr Einsatz für Frieden
Jeder zweite Deutsche ist der Ansicht, dass die Bundesregierung nicht genug dazu beiträgt, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die „Bild“ hervor.
Demnach sind 49 Prozent der Ansicht, dass die Regierung zu wenig tut, um den Angriff zu stoppen, 35 Prozent halten das Engagement für ausreichend. 16 Prozent waren sich unsicher und antworteten mit „weiß nicht“. Als das Institut dieselbe Frage Anfang März 2022 stellte, waren 42 Prozent der Meinung, dass Deutschland zu wenig tue.
Rückläufig ist die Angst vor einer Eskalation des Krieges. Fürchteten im März 2022 noch 73 Prozent, dass er sich zu einem dritten Weltkrieg ausweiten könnte, haben diese Angst heute noch 57 Prozent.
Dass Russland den Krieg gewinnen wird, glauben nur noch 17 Prozent. Im März waren es noch 23 Prozent. An einen Sieg der Ukraine glauben ebenfalls nur 20 Prozent, jedoch etwas mehr als im April, wo der Wert noch bei 18 Prozent lag. Die meisten – 48 Prozent – erwarten, dass es bei diesem Krieg keinen Gewinner geben werde (ein Anstieg um vier Prozentpunkte).
42 Prozent der Deutschen sind laut Insa-Umfrage für „Bild“ der Meinung, dass sich der Krieg durch Verhandlungen beenden ließe, 40 Prozent glauben das nicht. Unentschlossen waren sich hierbei 18 Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Insa befragte am 17. Februar für die „Bild“ 1.004 Personen.
Wohlstandversluste durch Ukraine-Krieg
Laut einer Prognose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird der Ukraine-Krieg den Wohlstand jedes Bundesbürgers bis Ende 2023 um rund 2.000 Euro verringern.
„Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat jenseits des durch nichts aufzuwiegenden menschlichen Leids auch wirtschaftliche Wohlstandsverluste mit sich gebracht“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der „Rheinischen Post“. „Insgesamt rund vier Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts dürften seit Kriegsbeginn bis Ende 2023 verloren gehen.“
Damit seien rund 160 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet worden – umgerechnet etwa 2.000 Euro pro Kopf. In den Bilanzen der Betriebe schlage sich das deutlich nieder. „Viele Betriebe in der Breite unserer Wirtschaft verzeichnen stark gestiegene Kosten für Gas und Strom. Das trifft etliche Unternehmen weiterhin hart. Denn weite Teile der Wirtschaft sind auf bezahl- und verfügbare Energie angewiesen“, sagte Adrian.
Die Industrie mache in Deutschland einen höheren Anteil an der Wirtschaft aus als in vielen anderen Ländern. Wichtige Teile der Industrie seien energieintensiv. „Deshalb sind deutsche Unternehmen besonders stark von den wirtschaftlichen Folgen des russischen Krieges in der Ukraine betroffen. Die Wachstumsaussichten für 2023 und 2024 sind daher auch niedriger als in vielen anderen Ländern – wie schon 2022“, sagte der DIHK-Chef.
„Die hohen Energiepreise erweisen sich damit zunehmend als Standortnachteil.“ Der Gaspreis habe sich hierzulande auf einem drei bis fünfmal so hohen Niveau eingepegelt wie in den USA. Strom sei für deutsche Mittelständler etwa viermal so teuer wie in Frankreich. „Auch in unserer jüngsten Umfrage sehen deshalb noch immer 85 Prozent der Industriebetriebe in den hohen Energie- und Rohstoffpreise ein enormes Geschäftsrisiko“, so Adrian.
(dpa/afp/mf)
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