„An Kindern versündigt“: Kassenärzte-Chef kritisiert lange Schulschließungen
Vor dem Auslaufen der letzten bundesweit geltenden Einschränkungen im Rahmen der Corona-Politik am 7. April hat Kassenärzte-Chef Andreas Gassen die Befürchtung geäußert, dass die Pandemie und möglicherweise währenddessen begangene Fehler nicht aufgearbeitet werden. Es sei nun dringend nötig, alle in der Pandemie ergriffenen Maßnahmen genau auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Ich sehe im Moment allerdings noch nicht, dass man das ernsthaft angeht. Einige Akteure, die in der Pandemie lautstark immer wieder immer noch härtere Maßnahmen gefordert hatten, sind ja mittlerweile komplett von der Bildfläche verschwunden“, kritisierte er.
Eine Aufarbeitung sei aber notwendig, um für künftige Pandemien Lehren zu ziehen, betonte der Mediziner. Dabei würde sich dann auch zeigen, ob Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wirklich besser durch die Pandemie gekommen sei, wie das von der Politik jetzt dargestellt werde, betonte Gassen.
Vor allem eines bewegt mich: Wir haben uns mit den langen unnötigen Schulschließungen an unseren Kindern versündigt“, fügte er hinzu.
Die Aufhebung der letzten Schutzmaßnahmen nannte er überfällig, „und das schon seit etlichen Monaten“. Offenbar habe die Regierung hier lieber am Gesetz festgehalten, als den echten Realitäten Rechnung tragen zu wollen, kritisierte der Kassenärzte-Chef.
Schon früher hatte Gassen scharfe Kritik an wiederholten Rufen nach „Corona-Schulferien“ und Schulschließungen geübt. „Bei wenigen Hundert Infizierten in Deutschland wären bundesweite Schulschließungen eine hysterische Überreaktion“, stellte er im Mai 2020 klar.
Fehlende Daten
Andererseits ist die KBV in den vergangenen Jahren der Corona-Krise auch selbst immer wieder in die Kritik geraten. Grund waren fehlende Daten. Als der Gesundheitsausschuss des Bundestages am 21. März 2022 tagte, konnte Gassen die Frage nach der Anzahl der Nebenwirkungen nach erfolgter COVID-Impfung nicht beantworten. Knapp drei Monate vergingen, bis die vom AfD-Politiker Martin Sichert geforderte Antwort vorlag. Das Ergebnis war alles andere als erfreulich.
Aus dem Papier ging hervor, dass im Jahr 2021 insgesamt 2.487.526 Patienten mit Impfnebenwirkungen behandelt wurden – ganz anders im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts. Dort sind mit Stand 31. Dezember lediglich 244.576 „Verdachtsfälle einer Nebenwirkung“ nach einer COVID-Impfung erfasst.
Anlässlich einer Pressekonferenz der AfD mit dem Datenanalysten Tom Lausen zu „plötzlichen und unerwarteten Todesfällen“ erklärte Gassen sodann am 12. Dezember 2022: „Diskussionen und Debatten müssen sein, aber nicht so, indem in Zahlen etwas hinein interpretiert wird, was sie einfach nicht hergeben.“ Anhand der von der KBV an die AfD übermittelten Abrechnungsdaten bzw. ICD-10-Codes ließen sich keine Kausalzusammenhänge zwischen COVID-19-Schutzimpfungen und Todesfällen herstellen.
Sichert und Lausen hatten in der Pressekonferenz betont, nicht sagen zu können, „dass der Anstieg der plötzlichen und unerwarteten Todesfälle direkt von der Impfung“ herrühre. Es bestehe lediglich ein Verdacht, dass dem so sein könnte. Bis Klarheit zu den Ursachen der Ausreißer herrsche, forderten sie den Stopp von COVID-Impfstoffen. (afp/sua)
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