Merkel ist stolz ein „Ossi“ zu sein: „Ich habe nichts zu verleugnen an meinem Leben“

Kanzlerin Merkel hat Versäumnisse beim Streben nach gleichwertigen Lebensverhältnissen in Ost- und Westdeutschland eingeräumt. In den ersten Jahren ihrer Kanzlerschaft sei das Thema einfach den Bundesländern überlassen worden, sagte sie.
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Angela MerkelFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times30. April 2019

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Versäumnisse bei der Anpassung der Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland eingeräumt. In den ersten Jahren ihrer Kanzlerschaft „haben wir oft gedacht, vielleicht schaffen das die Bundesländer alleine – und da muss man sagen, das schaffen die nicht alleine“, sagte Merkel am Dienstag bei einem „Bürgerdialog“ im brandenburgischen Schwedt.

Die Kanzlerin verwies auf die großen Themen der letzten Jahre, die viel politische Energie beansprucht hätten – etwa die weltweite Finanzkrise 2008 und 2009 und die Flüchtlingskrise 2015.

Da habe ich natürlich nicht die Zeit gehabt, mich mit der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse so viel zu befassen“, sagte Merkel.

„Auch mein Tag hat nur 24 Stunden“, sagte die Kanzlerin weiter. „Da sind Sachen liegen geblieben, die man sonst hätte machen können, wenn man solche Herausforderungen nicht gehabt hätte.“ Was den demografischen Wandel und die Angleichung der Lebensverhältnisse angehe, arbeite die Bundesregierung nach wie vor an den „richtigen Reaktionen“.

Merkel machte in der Diskussionsveranstaltung mit rund 70 Bürgern klar, dass sie sich immer noch in Ostdeutschland beheimatet fühle – auch wenn ihr hier viel politische Kritik entgegenschlägt: „Es ist schon ein Stück Heimat, auch wenn es sehr polarisierte Situationen gibt.“ Sie scheue sich aber nicht vor Besuchen in Ostdeutschland.

Auf die Frage, was sie empfinde, wenn sie als „Ossi“ bezeichnet werde, entgegnete die Kanzlerin:

Na, Stolz. Ich habe nichts zu verleugnen an meinem Leben.“

Sie finde es „nicht so schlecht, dass man – wenn man aus der DDR kommt – auch Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland werden kann. Das ist ja auch was.“

Sie selbst empfinde sich als Brandenburgerin, bekannte Merkel. „Es ist natürlich ein hohes Maß an Vertrautheit, weil ich die Landschaft und die Menschen kenne.“

Die Teilnehmer des „Bürgerdialogs“ wurden von örtlichen Verbänden und Vereinen entsandt. Die Themen der Veranstaltung wurden von den Bürgern selbst bestimmt. Nach Angaben der Bundesregierung wollte Merkel bei dem Forum mit den Bürgern ins Gespräch kommen über jene Probleme, die sie bewegen. In Brandenburg wird im September ein neuer Landtag gewählt. (afp)



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