Politik verliert Rückhalt: 88 Prozent der Deutschen skeptisch bei Energiewende

Eine erfolgreiche Energiewende ist unrealistisch – dieser Ansicht sind laut einer Forsa-Umfrage 88 Prozent der Deutschen. Die Ampelkoalition lässt sich jedoch nicht von ihrem Weg abbringen und stellt ein neues Maßnahmenpaket für eine schnellere Energiewende vor.
Energiewende
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verbreitet weiterhin Optimismus in der Klimapolitik.Foto: Boris Roessler/dpa
Von 2. April 2023


Die Deutschen zweifeln immer mehr am Gelingen der Energiewende, so wie sie die Bundesregierung plant. Laut einer Forsa-Umfrage glauben nur noch zehn Prozent, dass erneuerbare Energiesysteme wie etwa Photovoltaik und Windkraft den Energiebedarf des Landes umfangreich abdecken können – 88 Prozent glauben das nicht.

Laut dem Umfrageinstitut waren im Jahr 2011 noch 39 Prozent der Befragten optimistisch und 61 Prozent stimmten für „Nein“.

Doch selbst bei den Anhängern der Grünen überwiegt inzwischen die Skepsis, wie die „Welt“ berichtet. Allerdings ermittelte das Institut bei der Erhebung keine bestimmte Jahreszahl. 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Erdgas in Deutschland als Energiequelle weiter genutzt werden sollte. 57 Prozent befürworten ein Festhalten an der Nutzung der Kernenergie.

Maßnahmenpaket: Solaranlagen an etliche Verkehrswege

Nach dreitägigen Beratungen hat die Ampelkoalition ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem hierzulande die Klimaschutzziele vorangetrieben werden sollen. Ebenso sollen laut „Blackout News“ Planungsverfahren schneller ablaufen.

Zu den neuen Maßnahmen zählen etwa die Vereinfachung der Flächenausweisung für Windkraftanlagen. Diese würden auch für den Eigenverbrauch benachbarter Industrieanlagen genutzt werden. Zudem sieht das Paket vor, bei neuen Autobahnen standardmäßig Photovoltaikanlagen in deren Randbereichen zu installieren.

Dasselbe gilt für Bahnstrecken und Verkehrswege. Hier sollen laut der Regierung sowohl Solar- als auch Windkraftanlagen entstehen. Darüber hinaus erfährt die Bahn eine finanzielle Unterstützung.

Im Weiteren beinhalten die beschlossenen Maßnahmen eine beschleunigte Planung für große Infrastrukturprojekte wie 144 Autobahnprojekte sowie für Bahn-, Stromnetz- und erneuerbare Energieprojekte.

Auch sind Änderungen des Klimaschutzgesetzes vorgesehen. Diese sind Teil des Maßnahmenpakets, insbesondere die Aufweichung der strikten jährlichen Sektorziele zum Treibhausgas-Ausstoß im Verkehr und Gebäudebereich. Zielverfehlungen in einem Sektor sollen durch Erfolge in einem anderen Sektor ausgeglichen werden können.

Kanzler zuversichtlich bei Energiewende

Die Bundesregierung bemüht sich also weiterhin, beim grundlegenden und klimafreundlichen Umbau der Energieversorgung Zuversicht zu verbreiten. „Die Energiewende kann und wird uns auch gelingen“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kürzlich in Berlin. Die Zukunft gehöre den erneuerbaren Energien – aus Kostengründen, aus Umweltgründen und aus Sicherheitsgründen.

Die Bundesregierung fördere die energetische Sanierung und den beschleunigten Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden, sagte der Kanzler. Ab 2024 sollten jedes Jahr 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden. Der Bundesverband Wärmepumpe rechnet für dieses Jahr mit 350.000 neuen Wärmepumpen in Deutschland.

Scholz verwies auf Fortschritte beim Ausbau des Ökostroms aus Wind und Sonne und auf den geplanten Bau neuer Gaskraftwerke, die dann auf Wasserstoff umgestellt werden können. Die Energiebranche beklagt, für den Bau neuer Gaskraftwerke gebe es derzeit zu wenig Anreize. Experten warnen vor einer drohenden Stromlücke.

Bis 2030 sollen nach Plänen der Bundesregierung erneuerbare Energien 80 Prozent des Stroms produzieren. Derzeit ist es im Jahresdurchschnitt knapp dieses Ziels. Die drei noch verbliebenen Kernkraftwerke sollen Mitte April vom Netz gehen. Der Kohleausstieg soll nach dem Willen der Koalition um acht Jahre auf 2030 vorgezogen werden. Für das Rheinische Revier ist das schon vereinbart, für die Braunkohlereviere im Osten noch nicht.

Industriegewerkschaften sehen wegen der im internationalen Vergleich hohen Strompreise in Deutschland Hunderttausende Jobs in Gefahr. Insbesondere in den energieintensiven Branchen wie der Stahl-, Chemie- oder Baustoffindustrie drohten Arbeitsplatzverluste und Standortschließungen, erklärten die Gewerkschaften IG Metall, IGBCE und IG BAU.

(Mit Material der Agenturen)



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