Regierungschef Woidke bittet Tesla-Kritiker um „Geduld“

Der US-Elektroautobauer Tesla will seine Fabrik für Europa in Brandenburg ansiedeln - das stößt auch auf Bedenken und Protest. Die Landesregierung sagt zu, dass offene Fragen beantwortet werden - aber nicht sofort.
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Brandenburg Ministerpräsident Dietmar Woidke: «Es gibt gute Fortschritte, aber vor allen Beteiligten liegt noch sehr viel Arbeit.».Foto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times1. Februar 2020

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat angesichts von Bedenken und Protesten gegen die geplante Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla zu Geduld aufgerufen.

„Die Fragen nach dem Infrastrukturausbau, nach der Wasserversorgung und nach vielem anderen werden beantwortet, aber das braucht auch eine gewisse Zeit“, sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. „Dafür bitte ich um Verständnis.“ Der Regierungschef betonte: „Die Entscheidung von Tesla ist gerade elf Wochen alt. Wenn man sieht, was in der Zwischenzeit schon passiert ist, dann ist das gut.“

Tesla will in Grünheide (Kreis Oder-Spree) bei Berlin eine Fabrik bauen, in der ab Juli 2021 bis zu 500.000 Fahrzeuge der Typen Model 3 und Y sowie künftiger Modelle im Jahr vom Band rollen. Das umweltrechtliche Genehmigungsverfahren läuft derzeit. Der Wald auf dem Gelände muss noch gerodet werden. Bedenken gibt es bei Bürgern, Verbänden und in der Politik auch wegen des erwarteten Gütertransports und der Wasserversorgung. Tesla braucht den Plänen zufolge bis zu 372.000 Liter pro Stunde für das Werk. Tesla-Vertreter hatten bei einer Infoveranstaltung für Bürger laut Teilnehmerangaben erklärt, den Verbrauch senken zu wollen.

Der Ministerpräsident zeigte sich zuversichtlich, dass offene Probleme gelöst werden können, sieht aber Herausforderungen für alle Seiten. „Es gibt gute Fortschritte, aber vor allen Beteiligten liegt noch sehr viel Arbeit“, sagte Woidke. Er betonte zugleich: „Wir sind in guten Gesprächen mit Tesla.“ Am vergangenen Mittwoch habe sich die Task Force, eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Landesregierung, von Tesla und von Kommunen, unter anderem zur notariellen Beurkundung des Kaufvertrags für das Fabrikgelände getroffen.

Unabhängige Bürgerinitiative gegen Tesla

Indes wächst der Protest der parteiunabhängigen Bürgerinitiative gegen Gigafactory Grünheide wächst. Sie berichtet, dass es in den vergangenen Tagen von verschiedenen Seiten zu Bestrebungen gekommen sei, ihren Protest gegen die Tesla-Ansiedlung zu instrumentalisieren. Um Teilnehmer einer Demonstration vor Diffamierung und möglichen Auseinandersetzungen zu schützen, wurde diese vorzeitig abgebrochen.

„Auch zukünftig werden wir inhaltlich fundierte Informationen zur Verfügung stellen“, heißt es auf der Website der Initiative.

Weiterhin werde die Initiative auf die “ gravierenden Auswirkungen auf Mensch und Umwelt im Zusammenhang mit dem Teslavorhaben“ aufmerksam machen. Interessierte Menschen sind zu einem inhaltlichen Dialog über die Sachthemen eingeladen.  (dpa/sua)

Patrick Pleul



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