Von Kostenabwägungen, einem CO₂-Regler und einer „Katastrophenlüge“: Bröckelt die Glaubwürdigkeit des Klimanarrativs?

Immer mehr Wissenschaftler melden ihre Zweifel an der Theorie des menschengemachten Klimawandels an. Auch der „Welt“-Wissenschaftsreporter Axel Bojanowski rät mittlerweile zu einer differenzierteren Sichtweise.
Welche CO₂-Bilanz haben Windkraftanlagen?
„Die entscheidende Rolle der Wolken im Klimasystem wird vernachlässigt“, so Clauser.Foto: iStock
Von 13. Oktober 2023

Die Theorie vom „menschengemachten Klimawandel“ durch den CO₂-Ausstoß, die vermeintlich katastrophalen Folgen und die mit alldem einhergehenden Forderungen nach immer mehr Verzicht scheinen immer mehr an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Axel Bojanowski, der Chefreporter für Wissenschaftsthemen bei der Zeitung „Welt“, hat mit „Die Katastrophenlüge“ gerade erst einen Artikel veröffentlicht, in dem er Berichte über eine Zunahme von Wetter bedingten Katastrophen infolge der anthropogenen CO₂-Emissionen ins Reich der Mythen verbannt. „Die Wahrscheinlichkeit, wegen einer Wetterkatastrophe zu sterben“, sei „um mehr als 95 Prozent gesunken“, stellt Bojanowski fest – und das „trotz der seit Beginn des 20. Jahrhunderts vervierfachten Weltbevölkerung“.

Es komme letztlich immer auf die „Schutzmaßnahmen“ an, damit sich aus einem Wetterextrem keine Katastrophe entwickele, schrieb der Wissenschaftsredakteur in der „Welt“.

„Klimawandelkosten“ und „Klimaschutzkosten“ abwägen!

Ohne den Einfluss des Menschen auf das Klima grundsätzlich infrage zu stellen, hatte sich Bojanowski bereits Mitte September während einer Podiumsdiskussion auf Einladung der bürgerlich-liberalen Denkfabrik R21 zumindest für eine differenziertere Sicht auf das Thema starkgemacht. Er erinnerte an den amerikanischen Umweltökonomen Prof. William Nordhaus, der 2018 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet worden war – und inzwischen zusammen mit seinem Nobelpreis-Kollegen Prof. Thomas Schelling als Klimaleugner „massiv in die Ecke gestellt“ werde.

Nordhaus, so Bojanowski, habe immer wieder darauf hingewiesen, dass man die „Klimawandelkosten“ und die „Klimaschutzkosten“ stets gegeneinander abwägen müsse. Die Debatte auf das einfache Bild eines „CO₂-Reglers“ zu reduzieren, der nach dem Prinzip „Viel CO₂ = Menschheit unglücklich, wenig CO₂ = Menschheit glücklich“ funktioniere, sei „vollkommener Unsinn“. Es könne „Welten“ geben, die 2,2 Grad wärmer als im 19. Jahrhundert seien und besser funktionierten als „1,8-Grad-Welten, die auf Teufel komm‘ raus Klimaschutz betrieben haben“, betonte Bojanowski. Die Grundfrage liege für ihn stets darin, eine Abwägung stets auch unter ökonomischen Gesichtspunkten vorzunehmen, weil sonst die Gefahr der Armut bestehe (Video ab circa 4:23:26 h auf „YouTube“).

Nordhaus hatte bereits 1977 im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse ein „Zwei-Grad-Ziel“ formuliert, als das Wort „Klimawandel“ noch nicht in jeder Nachrichtensendung fiel. Erst darüber hinaus würden die „Klimawandelkosten“ die Schutzkosten übersteigen. Nach Angaben von Bojanowski habe Nordhaus das „Optimum“ allerdings bei einer Erderwärmung bis zu 3,5 Grad gesehen.

Prof. Stuart Harris: „Ergebnis der Sonnenerwärmung“

Der Geograf Prof. Dr. Stuart Harris, ein emeritierter Hochschullehrer der Universität Calgary (Kanada) mit den Fachgebieten Klimatologie, Biogeografie und Paläoklimatologie, hatte zuletzt Anfang August 2023 in der Zeitschrift „Atmosphere“ einen Überblickbericht veröffentlicht, der die verbreitete Vorstellung von CO₂ als dem maßgeblichen Faktor einer Erderwärmung geradezu pulverisiert:

Theorien von Ozeanographen, Geowissenschaftlern und Geographen passen zusammen und weisen darauf hin, dass die Klimaschwankungen das Ergebnis der unterschiedlichen Sonnenerwärmung der Erde sind.“

Ähnlich wie der deutsche Ingenieur Dr. Bernd Fleischmann argumentiert Harris mit „Unterschieden zwischen der Erwärmung von Land und Wasser, Meeresströmungen und -eingängen, Luftmassen und Hurrikans“, um die Schwankungen im Erdklima zu erklären.

Auch die „Verteilung von Land- und Wasserkörpern“, insbesondere aber „die Form der Erde und die Milankovitch-Zyklen“ habe er als „Schlüsselfaktoren“ ausgemacht, so Harris – und eben nicht das CO₂. Bei den „Milankovitch-Zyklen“ handelt es sich nach Angaben des Wissenschaftsportals „Spektrum“ um ein „Modell zur Erklärung des Auftretens von Kalt- und Warmzeiten durch quasi-periodische Variationen der Erdbahnparameter, welche eine Änderung der Sonneneinstrahlung bewirken.“ Die Zyklen haben also einen Einfluss darauf, wie viel Sonnenenergie auf der Erde ankommt und in welchen Regionen sie wirkt.

Es soll wieder kälter werden

Prof. Dr. Stuart Harris bezieht sich in seinem Bericht auf einen bestimmten Mechanismus der „Milankovitch-Zyklen“, der alle 23.000 Jahre von Neuem ablaufe. Dieser habe 2020 an einem Punkt gestanden, ab dem „die winterliche Sonneneinstrahlung an der Oberfläche der Atmosphäre in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre“ allmählich immer geringer ausfalle. Das führe letztlich zu „extremen Wetterbedingungen“, bei denen es zu kälteren Wintern und wärmeren Sommern, aber auch zu mehr Vereisung kommen werde.

Auch Dr. Bernd Fleischmann geht wie einige andere Kollegen nach einigen Jahrzehnten Forschung von einem Abkühlungsszenario in den kommenden Jahren aus.

CO₂ unverzichtbar für Leben

Harris’ Untersuchungen bestätigten zudem die Erkenntnis, dass es „keinen Zusammenhang zwischen Kohlendioxid und der Temperatur der Erde zu geben“ scheine. CO₂ sei vielmehr ein Gas, das für die pflanzliche Fotosynthese und damit für das Überleben auf dem Planeten Erde unverzichtbar sei:

Wenn seine Konzentration in der Atmosphäre zu niedrig wird, wird der Großteil der Lebewesen auf der Erdoberfläche sterben und die Oberfläche wird so unfruchtbar wie die anderen Planeten im Sonnensystem.“

Angesichts seiner Befunde fordert Harris ein komplettes Umdenken vonseiten der „politischen Entscheidungsträger“: Pläne, nach denen Kohlendioxid unterirdisch eingelagert werden soll, müssten verhindert, öffentliche Gelder für Batteriefabriken gestrichen und die „Gassteuer“ abgeschafft werden. Man müsse sich eingestehen, dass „wir die Öl- und Gasindustrie auch in Zukunft brauchen werden“, meint der Geografieprofessor.

Nobelpreisträger Clauser betont Rolle der Wolken

Dr. John Clauser, Experte für Quantenmechanik und Physik-Nobelpreisträger 2022, hatte sich im Sommer 2023 ebenfalls als Gegner jener Klimawandel-Apokalyptiker geoutet, die bereits das nahe Ende des Planeten kommen sehen: „Die Sorge um globale Erwärmung ist eine totale Erfindung“, so Clauser. Milliarden Menschen seien „völlig überschwemmt von Pseudowissenschaft“ und liefen Gefahr, ihren Wohlstand zu verlieren.

Prominente Klimaberichte wie die des „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC), der „National Academy of Sciences“ und der „Royal Society“ betonten zwar die Rolle des CO₂, vernachlässigten aber die entscheidende Rolle der Wolken im Klimasystem, so Clauser. Den IPCC betrachte er mittlerweile als „eine der schlimmsten Quellen für gefährliche Fehlinformationen“, sagte Clauser im Juni 2023 während eines Vortrags in Südkorea.

Die Liste jener Wissenschaftler, die das propagierte Narrativ von einem weltweiten „Klimanotstand“ bestreiten, wird unterdessen immer länger. Im August 2023 hatten mehr als 1.600 Fachleute die Weltklimaerklärung der „Global Climate Intelligence Group“ (CLINTEL, PDF) unterzeichnet, darunter die beiden Nobelpreisträger Clauser und Ivan Giaever. Inzwischen sind mehr als 1.800 Unterschriften zusammengekommen.

IPCC steht zu Horrorszenario

Der Weltklimarat IPCC selbst sieht das alles freilich anders. Im März 2023 hatte das politisch besetzte UN-Gremium in Interlaken seinen neuesten „Synthesebericht“ vorgestellt. Darin bezeichnete der Rat den Klimawandel als „eine Bedrohung für das menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit des Planeten“.

Das zentrale Credo: Ohne drastische Minderungen der „klimaschädlichen Treibhausgasemissionen“ noch in diesem Jahrzehnt könne das 1,5-Grad-Ziel der Erderwärmung bereits in den 2030er-Jahren überschritten werden.


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