Rettung für Irans größten See

Jahr um Jahr sank der Spiegel des Urmia-Sees im Iran, doch nun scheint es eine Rettung für den See zu geben.
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Urmia-See im Iran.Foto: iStock
Epoch Times31. Dezember 2018

Jahr um Jahr sank der Spiegel des Urmia-Sees im Nordwesten des Iran, bis von dem einst riesigen Salzsee nur noch ein Fünftel übrig war.

Das Austrocknen des Sees im iranischen Hochland führte zu Salzstürmen und gefährdete die Lebensgrundlage zehntausender Anwohner sowie der heimischen Flamingos, Hirsche und wilden Schafe. Doch nach 20 Jahren, in denen der einst 5000 Quadratkilometer große See um 80 Prozent geschrumpft ist, ist es dank einem Umweltprogramm erstmals gelungen, den Trend umzukehren.

„Dies ist der Beginn des Wiederauflebens des Sees“, sagt Abolfasl Abescht, der das Projekt zur Bewahrung des Feuchtgebiets leitet.

Die Lage hat sich in den vergangenen 20 Jahren ständig verschlechtert, doch nun ist der Trend erstmals gestoppt.“

Laut Zahlen der iranischen Umweltbehörde ist im Dezember erstmals das Wasserniveau und die Fläche des Sees gegenüber dem Vorjahreszeitraum wieder leicht gestiegen.

Zuvor war der Seespiegel aufgrund geringer Niederschläge und eines stark erhöhten Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft immer weiter gefallen. Der ohnehin nur wenige Meter tiefe Salzsee, der einst zehn Mal so groß wie der Bodensee war, drohte auszutrocknen. Inzwischen erreicht der Salzgehalt in dem nahe der Grenze zur Türkei gelegenen See ohne natürlichen Ausfluss ein Niveau, dass selbst die heimischen Krebse auszusterben drohen.

Schon seit Jahren berichten Anwohner, dass die Vögel, die sich von den Krebsen ernähren, immer weniger werden. Unterdessen wirbelt der Wind immer öfter den Salzstaub vom einstigen Seeboden auf, was für ernste Gesundheitsprobleme sorgt. Dank des Projekts, das 2013 vom Iran mit dem UN-Entwicklungsprogramm aufgelegt wurde und von Japan mit einer Million Dollar im Jahr finanziert wird, könnte der See nun aber doch noch gerettet werden.

Laut Abescht wird es zwar Jahrzehnte dauern, bis der See sein altes Niveau erreicht hat, doch ist der Anfang gemacht. Um den Niedergang zu stoppen, setzt das Umweltprojekt vor allem auf einen Wandel der Landwirtschaft. „Fast 85 Prozent des Wassers aus dem Seebecken wird für Landwirtschaft verwendet, und wir versuchen den Bauern zu helfen, den Verbrauch durch billige und effiziente Methoden zu reduzieren“, sagt Abescht.

Das Projekt fördert insbesondere die Biolandwirtschaft, bei der chemische durch natürliche Dünger ersetzt werden und der Boden nur leicht gepflügt wird, um die Wasseraufnahmefähigkeit der Erde zu erhöhen. Der Bauer Afschin Medadi bestätigt, dass die neuen Methoden ihm helfen, seinen Wasserverbrauch zu reduzieren und die Kosten zu senken. Zwar seien die neuen Geräte zunächst teurer, doch am Ende spare er Dünger und Wasser.

Einige Anwohner des Sees versuchen zudem auf eigene Faust, den See zu retten.

Wir sind eine Gruppe von 20 Frauen, die zwei Fonds aufgelegt haben, um Frauen zu ermutigen, wassersparende Landwirtschaft zu betreiben und Kunsthandwerk zu produzieren, um nachhaltige Arbeit im Dorf zu schaffen“, sagt Kobra Asghari aus dem Dorf Gharehgoslu.

Schritt für Schritt schafften sie es auch, die Männer zu einem Umdenken zu bewegen.

Die Teilnehmer des Projekts pflanzen nun Olivenbäume und Krokusse zur Gewinnung von Safran, die mit wenig Wasser auskommen. Zudem stellen sie Teppiche, Puppen und Stofftaschen her, um langfristig eine alternative Einkommensquelle zur Landwirtschaft zu schaffen. Vor allem aber wollen sie das Bewusstsein für die Umweltprobleme schärfen, um so das „sterbende Ökosystem“ des Urmia-Sees doch noch zu retten. (afp)



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