Verlockungen und Gefahr: Digitales Geld und das Geld-Produktionsmonopol des Staates + Video

Über Geld und Währungen, digitales Geld und das Geld-Produktionsmonopol der EZB im Euro-Raum sprach Epoch Times mit Prof. Dr. Thorsten Polleit.
Von 23. Oktober 2020

Thorsten Polleit warnt vor den Gefahren von digitalem Zentralbankgeld für die Freiheit und den Wohlstand und besonders vor der Abschaffung des Bargelds. Bargeld sei ein freies unkontrollierbares Refugium der Besitzer, das die Bürger sich nicht nehmen lassen sollten. Und was verlockend und bequem aussähe am digitalen Geld, hätte eine Kehrseite der durchgehend staatlichen Kontrolle.

Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, Präsident des Ludwig von Mises Institut Deutschland und Honorarprofessor an der Universität Bayreuth. Er hält die Einführung von digitalem Zentralbankgeld durch die EZB für gefährlich, was Freiheit und Wohlstand in Europa, im Euro-Raum und in Deutschland betrifft.

Über Geld und Währungen, digitales Geld und das Geld-Produktionsmonopol der EZB im Euro-Raum sprach Epoch Times mit Prof. Dr. Thorsten Polleit nach seinem Vortrag beim „Forum Freiheit“ der Hayek-Gesellschaft in Berlin am 14. Oktober.

Gefährdung durch digitale Einheitswährung

Es gäbe viele Bestrebungen in der Welt, eine Art Einheitswährung einzuführen. Diese sollte über den nationalen Währungen positioniert werden und den Weg zu einem Welt-Geld ebnen, das der staatlichen Kontrolle unterliegt. Dieser Prozess sei jedoch laut Polleit sehr gefährlich für die Freiheit und auch den Wohlstand auf der Welt, also global.

Er stellte fest, dass man heute am Beispiel von China schon sehen könne, wie dort die Kreditkarten von kritischen Journalisten gesperrt würden und wie Bürger, deren Sozialverhalten als nicht regierungskonform eingeordnet wird, via Blockchain gehindert werden an Reisen, Fortbildungen oder Einkäufen.

Das digitale Geld werde angepriesen als innovativ und benutzerfreundlich, so Polleit, und dass man auf neue Techniken wie Blockchain zurückgreifen könne. Tatsächlich ebne das digitale Zentralbankgeld den Weg in die totale Überwachung. Sanktionen gegen widerspenstige Bürger ließen sich mit digitalem Geld mühelos durchsetzen.

„Der Antikapitalist“ ein „Weltverbesserer, der keiner ist“

Die Allmacht des Staates öffne den Weg in den Sozialismus beziehungsweise den Kommunismus – das ende immer schlecht, so Prof. Polleit. Einen freien Weg ins Leben mit einem Kapitalismus, der anders ist als unser gegenwärtiges Geldsystem, das beschreibt er in seinem gerade erschienenen Buch „Der Antikapitalist“. Ernsthaft und gleichzeitig humorvoll nennt er den Antikapitalisten einen „Weltverbesserer, der keiner ist“.

Polleit setzt auf einen Weg in die Freiheit, wenn Geld und Eigentum in privater Verantwortung bleiben. Er setzt auf Beteiligung und nicht auf Entmündigung, auf Qualifizierung und Kreativität statt auf Massenkonsum und Spaßgesellschaft.

Teils paradoxe Gegenüberstellungen wie im Buchtitel nutzt Polleit als Überschriften für seine 20 Kapitel. Er verspricht, dass man sie man nicht hintereinander lesen muss, um sie zu verstehen. Man kann sie je nach Interesse herauspicken. Wie zum Beispiel:

  • Wie der Staat das Geld zerrüttet: eine kurze Geschichte des Goldgeldes;
  • Die große Verwirrung: Kapitalismus-Kritik, die Sozialismus-Kritik ist;
  • Chinas Aufstieg: ein Kapitalismus, der keiner ist, will die Welt erobern;
  • Die Währungsgeschichte der Deutschen: ein Trauerspiel in fünf Akten.

Glücklicherweise ist kein finanztechnisches Spezialwissen erforderlich. Erschienen im Finanzbuchverlag, ist „Der Antikapitalist“ ein Buch, dessen Autor die Geschichte des Geldes und der Menschen erzählt, wobei er Geschichten und Schlussfolgerungen mit einflicht, die nicht ermüden, manches Mal amüsieren und den Horizont weiten können.

Hier wird zum Denken angeregt, zum Vergleichen, vielleicht zum Suchen und Widersprechen oder zum Antworten. Geeignet, heute endlich wieder in den viel beschworenen Diskurs einzutreten mit Familie und Freunden, mit Gleich- oder Andersgesinnten. Hier gibt es Inhalte statt Parolen, dem Autor sei Dank. Sehr empfehlenswert.

Das Video-Interview führte Alexander Zwieschowski

Thorsten Polleit: Der Antikapitalist


320 Seiten, gebunden, Finanzbuch Verlag, € 19,99
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