Öko-Boom im Abwärtstrend: Deutlich weniger Bauern an Umstellung interessiert

Das Umstellungsinteresse der deutschen Bauern auf Ökolandbau hat einen herben Rückschlag erlitten. Es steht auf dem niedrigsten Niveau seit 2014.
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Konservative Landwirtschaft oder lieber Bio? Für viele Bauern liegt die Antwort auf der Hand.Foto: iStock
Von 19. April 2023

Im Jahr 2022 waren nur noch elf Prozent der deutschen Bauern an einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft interessiert. Das geht aus der jährlichen Sonderfrage im Rahmen des Konjunkturbarometers des Deutschen Bauernverbandes hervor. Im Vorjahr waren es noch 20 Prozent. 7,7 Prozent der Befragten teilten mit, dass sie bereits Biobetrieb sind.

Der Bauernverband lässt das Umstellungsinteresse seit über 15 Jahren erfragen. Der aktuelle Wert ist der niedrigste seit Dezember 2014, der seinerzeit bei 10,1 Prozent lag. Im Jahr 2018 betrug die Umstellungsrate 9,1 Prozent.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, können sich Bauern im Süden (12,7 Prozent) am ehesten eine Umstellung auf ökologischen Landbau vorstellen. Bei den norddeutschen Bauern (neun Prozent) ist das Interesse am geringsten.

Zwar ist das Interesse bei kleinen Betrieben unter 50 ha Ackerfläche mit 14,2 Prozent am größten, es nahm aber im Vergleich zum Vorjahr (27,5 Prozent) deutlich ab.

Zu geringe Preise und Absatzprobleme

Die wichtigste Voraussetzung für Landwirte, um auf Öko umzustellen, sind laut der Umfrage höhere Erzeugerpreise für Bioprodukte. Auch gesicherte Abnahmeverträge werden im Jahresvergleich immer bedeutender. Laut dem Deutschen Bauernverband sehen über die Hälfte der interessierten Bauern höhere Preise (Vorjahreswert 35 Prozent) und 42 Prozent gesicherte Abnahmeverträge (Vorjahreswert 34 Prozent) als erforderlich an.

Die Relevanz der Öko-Flächenprämie sinkt hingegen von 33 Prozent Nennungen auf 23. Wichtig für die geänderte Einstellung ist sicherlich auch, dass die konventionellen Erzeugerpreise im Ackerbau, in der Milchviehhaltung und beim Rindfleisch 2022 auf einem Rekordniveau lagen, während der Öko-Absatz das erste Mal nach Jahrzehnten des Wachstums unter einem Umsatzrückgang litt.

Laut dem Marktforschungsinstitut GfK gab es 2022 Verlierer und Gewinner im Ökomarkt. So wuchs der Öko-Umsatz in den Discountschienen 2022 um mehr als 14 Prozent, während der Naturkostfachhandel und die Direktvermarkter zweistellige Umsatzeinbußen hinnehmen mussten.

 



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