Fresenius-Chef: „Wir haben Herzinfarkte“ zu spät gesehen – Wir haben „einen großen Kollateralschaden erzeugt“

"Die Lockerung der Maßnahmen mit Blick auf die elektiven Eingriffe hätte man sehr viel zügiger und beherzter angehen können, weil die Krankenhäuser unter Beweis gestellt haben, wie schnell sie Kapazitäten aufbauen können", sagte Sturm der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe).
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Medizinkonzern Fresenius.Foto: Arne Dedert/dpa/dpa
Epoch Times15. Mai 2020

Der Vorstandsvorsitzende des Medizintechnik- und Gesundheitskonzerns Fresenius, Stephan Sturm, sieht die von der Bundesregierung durchgesetzten Corona-Maßnahmen in deutschen Krankenhäusern kritisch.

„Die Lockerung der Maßnahmen mit Blick auf die elektiven Eingriffe hätte man sehr viel zügiger und beherzter angehen können, weil die Krankenhäuser unter Beweis gestellt haben, wie schnell sie Kapazitäten aufbauen können“, sagte Sturm der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe) mit Blick auf sogenannte Elektiv-Patienten, also keine Notfallbehandlungen. In der Konsequenz seien viele Patienten aus Furcht vor einer Ansteckung mit dem Virus nicht ins Krankenhaus gekommen.

„Wir haben Herzinfarkte, Schlaganfälle, Blinddärme zu spät gesehen. Wir haben in Deutschland einen großen Kollateralschaden erzeugt“, so der Fresenius-Chef weiter.

Finanzielle Einbußen durch leerstehende Betten

Trotz der finanziellen Ausgleichszahlungen für leer stehende Betten durch die Bundesregierung werde Fresenius mit der Krankenhaus-Sparte Helios Einbußen verkraften müssen. Für das eigene Geschäft in den vier Sparten sieht der Manager im zweiten Quartal stärkere Effekte als noch zum Jahresauftakt.

„Insgesamt bleibe ich dabei: Die eine oder andere Schramme werden wir noch abbekommen. Größere finanzielle Einbußen sollten uns aber erspart bleiben“, sagte Sturm. Man werde diese Krise gut meistern.

In China sieht er mittlerweile eine weitgehende Normalisierung: „In unseren Werken produzieren wir wieder voll. Auch die Logistik innerhalb des Landes hat sehr zügig Fortschritte gemacht“, so der Fresenius-Chef.

In den USA, wo Fresenius mit der ebenfalls börsennotierten Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care stark vertreten ist, sieht er positive Anzeichen.

„Inzwischen ist meine Wahrnehmung, dass wir auch in den USA den Scheitelpunkt überschritten haben und darauf hoffen können, dass wir graduell hin zu einer Normalisierung kommen“, sagte Sturm der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. (dts)



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