Ehemaliger IPCC-Autor: „2-Grad-Ziel ist wirtschaftlich nicht vertretbar“
Die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele für den Klimawandel sind nur dann wirtschaftlich vernünftig, wenn nicht-marktbezogene Faktoren wie die menschliche Gesundheit und der Verlust der biologischen Vielfalt Vorrang haben. Dies geht aus einer am 1. August in der Fachzeitschrift „Environmental Research Letters“ veröffentlichten Studie hervor.
Demnach schätzt das Team um Dr. Taikan Oki die Gesamtkosten – einschließlich des Rückgangs der Wirtschaftsleistung durch die sogenannten Klimamaßnahmen – zwischen 2010 und 2099 auf 46 bis 230 Billionen US-Dollar.
Dr. Oki ist kein Geringerer als der frühere koordinierende Hauptautor des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaveränderungen („Weltklimarat“, IPCC) und ehemaliger Vizerektor der Universität der Vereinten Nationen mit Sitz in Japan.
Gesundheit in Zukunft höher bewerten
An der Untersuchung der „Kosten des Klimawandels für verschiedene Prioritätssysteme“ wirkten 23 Autoren von 23 verschiedenen vorrangig japanischen Institutionen mit. Die Ergebnisse zeigen, dass der finanzielle Nutzen der Eindämmung des Klimawandels häufig ähnlich hoch ist wie die Kosten der Eindämmungsmaßnahmen.
So schätzt das Forschungsteam die Kosten zusätzlicher Eindämmungsmaßnahmen auf 45 bis 130 Billionen US-Dollar, während der finanzielle Nutzen dieser Eindämmungsmaßnahmen zwischen 23 und 145 Billionen US-Dollar liegen könne.
Unterm Strich ein positives Ergebnis ergebe sich bei der Kosten-Nutzen-Analyse des Klimawandels erst, wenn man „auch bisher vernachlässigte nicht-marktbezogene Faktoren“ berücksichtige, wie Veränderungen der biologischen Vielfalt und der menschlichen Gesundheit, so die Forscher.
Mit anderen Worten, die Anpassung an mögliche Klimaveränderungen ist wirtschaftlich sinnvoller als der Versuch, sie zu verhindern.
Damit „das Temperaturziel von 2 °C wirtschaftlich machbar ist“, müssten daher die künftigen Auswirkungen der biologischen Vielfalt und der Gesundheitsfaktoren stärker berücksichtigt werden, „da diese Faktoren in Zukunft immer dringlicher werden“. Dafür müssen diese Faktoren zunächst in Geld bewertet werden. Gemäß einem alten Sprichwort war Gesundheit bereits in der Vergangenheit unbezahlbar und kann damit nicht noch höher bewertet werden.
Dass die Erwärmung selbst ebenfalls positive Effekte auf Umwelt und Gesundheit hat, bleibt in der Studie außen vor.
IPCC-Autor: Bei Klimazielen „derzeit nicht auf Kurs“
Stattdessen weisen die Autoren darauf hin, dass der „Klimawandel am besten in einer integrierten Weise angegangen“ werden sollte. Sprich, man solle – damit es sich rechnet – „Fragen der biologischen Vielfalt und der Gesundheit Seite an Seite mit wirtschaftlichen Faktoren betrachten“. Dies gelte „vor allem dann, wenn nicht-marktbezogene Werte in vollem Umfang berücksichtigt werden“. Als derartige Werte nennen Oki und Kollegen unter anderem Durchfallerkrankungen, Malaria, Fische und Insekten.
„Die Welt ist bei der Verfolgung ihrer Klimaziele derzeit nicht auf Kurs“, fasst Dr. Oki zusammen. Weiter sagte er:
Ein Grund dafür ist, dass die Kosten für die Abschwächung des Klimawandels oft ähnlich hoch sind wie der wirtschaftliche Nutzen der Eindämmung des Klimawandels oder diesen sogar übersteigen.“
Um dies zu ändern, schlägt er sodann zwei Methoden vor: „Wir müssen nicht-monetären Gütern wie der menschlichen Gesundheit und der biologischen Vielfalt eine höhere Priorität einräumen und technologische Innovationen beschleunigen, um die Kosten des Klimaschutzes zu senken.“
Die Reduzierung der Klimamaßnahmen ist demzufolge keine Option – obwohl bei einigen die Wirkungen ungewiss und bei anderen höchstwahrscheinlich bis nachgewiesen schädlich sind.
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