Virologe: „Bars und Discos sind im Vergleich mit Kindergärten Hochrisiko“

Clubs, Diskotheken, Bars stehen in der Corona-Krise vor dem Abgrund. Und die Aussichten auf eine baldige Öffnung sind gering.
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Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times26. Mai 2020

Partygänger müssen vermutlich noch lange darauf warten, bis ihre Lieblingsdisco wieder öffnen darf. Denn in Clubs, Bars und Discos finde der Wunhan-Lugenvirus perfekte Bedingungen für eine schnelle Verbreitung.

Es ist eng, man schwitzt, schreit einander mit geringem Abstand ins Ohr – „das ist genau dieses Szenario, bei denen es in anderen Ländern bereits zu massenhaften Ansteckungen gekommen ist. Das sind die Viren-Hotspots – gerade für das Coronavirus“, sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Deutschen Presse-Agentur.

Dagegen seien Kindergärten und Schulen deutlich weniger risikobehaftet. Das sei „im Vergleich zu Bars und Diskotheken eine ganz andere Welt. Das muss man mal deutlich sagen. Bars und Discos sind ein Hochrisiko, wenn wir das mit Kindergärten vergleichen.“

Risiko durch Alkoholkonsum

Die Risiken würden zudem durch die Alkoholisierung der Gäste steigen, denn meist nehme in angetrunkenem Zustand die Bereitschaft ab, sich an die wichtigen Corona-Regeln zu halten. Außerdem mache die meist schlechte Belüftung der Räume es dem Virus noch leichter.

„Sie können da nicht für eine Belüftung sorgen, sie haben vielleicht nur Anlagen, die das umwälzen oder ein bisschen verblasen. Aber eigentlich sind das kleine enge Räume.“

Das sei der beste Zustand, den er sich für ein respiratorisch übertragbares Pathogen, also einen per Atmung übertragenen Krankheitserreger, vorstellen könne. „Also der schlimmste Zustand für den Menschen. Insgesamt ist die Situation einfach ideal, um sich dort infizieren zu können.“

Mundschutz hilft da auch nicht

Auch Tanzen mit Mundschutz könne da keine Abhilfe schaffen. „Das ist Blödsinn. Das wäre genau das falsche Konzept. Das ist der größte Fehler, den man machen kann.“

Die Maske sei nur ein zusätzliches Hilfsmittel, Abstand und Hygiene seien viel wichtiger. Das Sinnvollste wäre, in einen Club für sonst 100 Besucher nur fünf Gäste zu lassen. „Aber das will keiner und das macht auch keinen Sinn.“

Schmidt-Chanasit geht davon aus, dass Tanzen wie vor der Corona-Pandemie erst in vielen Monaten wieder möglich sein wird. „Erst, wenn wir einen Impfstoff haben oder die Pandemie vorbei ist und die Immunität in der Bevölkerung angestiegen ist.“ (dpa)



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