Prozess um Messer-Nacht von Chemnitz: Verteidigerin beantragt Einstellung des Verfahrens

24 Verhandlungstage wurden ursprünglich angesetzt. Soll nun vorzeitig Schluss mit dem Prozess sein? Wenn es nach der Verteidigung des angeklagten Syrers geht: Ja.
Titelbild
Tatort in ChemnitzFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. März 2019

Polizisten patroullieren vor dem Oberlandesgericht in Dresden. Die Einlasskontrollen für die Besucher sind streng. Seit 8 Uhr heute Morgen läuft der Prozess um die Ermordung des 35-jährigen Deutsch-Kubaners Daniel H. in Chemnitz. Der Tischler starb an mehreren Messerstichen.

Gegen Mittag beantragte die Verteidigung nun die Einstellung des Verfahrens sowie die Aufhebung des Haftbefehls gegen Alaa S., einen 23-jährigen Syrer, berichtet der „Westen“. Es mangele an handfesten Beweisen, Tatzeit, Tatort und Motiv seien unklar, hieß es. Unklar ist jedoch nicht: Daniel H. starb am 26. August und zwei weitere Menschen wurden verletzt.

Ein weiterer Tatverdächtiger, der Iraker Farhad Ramazan Ahmad konnte zusammen mit seinem Bruder untertauchen. Man vermutet den Verdächtigen bereits im Ausland.

Gesinnungsprüfung gefordert

Bereits vor der Anklageverlesung forderte die Anwältin eine Gesinnungsprüfung der für den Prozess berufenen Richter, denn diese könnten ja an einer Pegida-Kundgebung teilgenommen haben oder Sympathisanten der AfD sein – oder sogar Mitglieder.

Die Einstellung der Richter zur Flüchtlingsfrage ist entscheidend für ein faires Verfahren.“

(Ricarda Lang, Verteidigerin)

Über den Antrag wurde noch nicht entschieden. Der Prozess wird am 26. März fortgesetzt.

Soll etwas vertuscht werden?

Die AfD hatte im Vorfeld des Prozesses auf Unstimmigkeiten in der Presseberichterstattung hingewiesen, bezüglich der Täterzahl und der Anzahl der verwendeten Messer. Der innenpolitischer Sprecher der sächsischen AfD-Landtagsfraktion, Sebastian Wippel, fand es zudem „auffallend“, dass die Medien nichts weiter von den beiden schwerverletzten Bekannten von Daniel H. berichteten. Eine Anfrage bei der Regierung zu den beiden Opfern durch den Politiker wurde nicht beantwortet. Wippel vermutet nun, dass das „dramatische Ausmaß der blutigen Tat vertuscht werden soll“.

Zwei weitere Verletzte der Tatnacht

Neben Daniel H. wurden in jener Sommernacht nach dem Stadtfest in Chemnitz zwei weitere Personen verletzt, zwei Deutsch-Russen, Dimitri M. und seinen Bruder.

Von den beiden wurde in der Presse kaum berichtet. Ihre Vernehmung durch die Polizei fand jedoch zeitnah und erstmals gleich am 26. August statt. Über ihre Aussagen schwiegen die Behörden jedoch. Dimitri M. blieb wegen seiner Verletzungen bis zum 29. August im Krankenhaus, schreibt die „Welt“ und gibt bekannt, dass dieser in der Tatnacht aus sechs bis sieben Meter Entfernung gesehen habe, wie zwei Personen auf den schon am Boden liegenden Daniel H. einstachen. Die Täter konnte er jedoch nicht mit Sicherheit identifizieren.

Der Deutsch-Russe bekam einen drei bis vier Zentimeter tiefen Messerstich links in den Rücken. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der flüchtige Farhad Ramazan Ahmad zustach. Sein Bruder wurde von einer Bierflasche am Kopf getroffen, erlitt eine Platzwunde. Den Angreifer hatte er jedoch nicht gesehen, sagte er der „Welt“ im Gespräch. Auch hier gehen die Ermittler von dem flüchtigen Iraker als Täter aus. (sm)

 



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