Wird Coronavirus zu Chinas Tschernobyl? KP würde Städte opfern, sagt Hongkonger Medienexperte

Offiziell gibt sich Chinas KP den Anschein von Transparenz. Doch der Ausbruch des Coronavirus wurde durch systembedingte Mechanismen erst ermöglicht. Das könnte noch Millionen von Menschen das Leben kosten, meint Stephen Shiu, ein bekannter Hongkonger Medienexperte.
Von 4. Februar 2020

Die rasante Ausbreitung des Coronavirus von Wuhan in China hat sich mittlerweile auf immer mehr Länder der Welt ausgeweitet: Japan (20), Thailand (19), Singapur (18), Südkorea (15), Hongkong (14), Australien (12), Deutschland (12), USA (11), Macau (10), Malaysia (10), Taiwan (10), Vietnam (8), Frankreich (6), Vereinigte Arabische Emirate (5), Kanada (4), Indien (3), Italien (2), Russland (2), Philippinen (2), Großbritannien (2), Nepal (1), Kambodscha (1), Spanien (1), Finnland (1), Schweden (1), Sri Lanka (1). (Stand 4. Februar 2020, Quelle: John Hopkins Universität, USA).

Seit dem ersten Fall im Dezember behaupteten die Behörden in China, die Epidemie unter Kontrolle zu haben. Die offiziellen Zahlen stiegen nach dem 20. Januar plötzlich an, nachdem Xi Jinping und Li Keqiang erstmals über die Seuche öffentlich Anweisungen herausgaben. Doch immer noch spiegelten die Zahlen die wirkliche Situation nur minimiert wider, wie von vielen Experten und Beobachtern befürchtet wird.

Sterbende KP würde Städte opfern

Auf einer dringlichen Sitzung des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am 25. Januar, dem Chinesischen Neujahr,  sprachen führende chinesische Politiker über ihre Sorgen, dass der Ausbruch des Coronavirus in Wuhan der Herrschaft der Partei ein Ende setzen könnte. Als oberste Priorität wurde beschlossen, die elf wichtigsten Städte Chinas vor der Verwüstung durch den Virus zu schützen: Peking, Tianjin, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen, Hongkong, Hangzhou, Xi’an, Shenyang, Harbin und Urumqi.

Dies hatte Stephen Shiu (70, chin.: Xiao Ruoyuan), bekannter Hongkonger Medienexperte, Filmproduzent, Drehbuchautor und Moderator von einem Insider aus der Führungsspitze der Partei erfahren, berichtete die „Epoch Times“ (USA). Laut Stephen Shius Informationen sei die KPCh sogar dazu bereit, andere Städte für diesen Plan zu opfern.

Da die Provinz-Hauptstadt Wuhan, ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und wichtigster Industriestandort in Mittelchina (BIP 231 Mrd. US-Dollar) sich nicht darunter befindet, könnten die Parteiführer die 11-Millionen-Stadt bereits aufgegeben haben.

Coronavirus: Tödlich für die Wirtschaft

Ohnehin: Stephen Shiu bewertete die Auswirkungen der Lungen-Seuche auf die Wirtschaft Chinas als „tödlich“. Seiner Einschätzung nach wird mehr als die Hälfte der chinesischen Geschäftsaktivitäten zum Erliegen kommen. Auch Hongkong werde betroffen sein.

Zusammengefasst hatte die Kommunistische Partei nach Ansicht des Medienfachmanns drei große und schwerwiegende Fehler gemacht: die verzögerte Quarantäne der Infizierten, die Verschleierung der Seuchenlage sowie die Ausreise von fünf Millionen Menschen aus Wuhan zum Zeitpunkt der Epidemie. Auch Professor Guan Yi stimmte dem zu: „Als diese Menschen in ihre Heimatstädte zurückkehrten, brachten sie das Virus in alle Teile des Landes“, so der weltweit bekannte Mikrobiologe und Virenforscher.

Die Wuhan-Regierung hatte die Offenlegung von Informationen gemäß dem Gesetz zur Kontrolle übertragbarer Krankheiten erst „autorisiert“, wie der Bürgermeister der Quarantäne-Stadt, Zhou Xianwang, bereits aussagte. Somit wurde ein systeminterner Mechanismus der KP zum großen Hindernis der rechtzeitigen Eindämmung der Seuche und Warnung der Bevölkerung.

Spanische Grippe – Tschnernobyl – „2019-nCoV“

In einem Interview mit der chinesischsprachigen „Epoch Times“  („DaJiYuan“) am 28. Januar erklärte Stephen Shiu, dass es seit der Spanischen Grippe 1918 (mind. 25 Mio. Tote) noch nie eine solch große Infektionskrankheit auf der Welt gegeben habe, die so viele Menschen umbringen werde.

Der hochrangige politische Kommentator und Demokratie-Unterstützer in Hongkong, der Ende 2019 angesichts der Situation in seiner Heimatstadt nach Taiwan auswanderte, ging sogar so weit, den Ausbruch der Lungen-Seuche in China von seiner Art her mit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl in der ehemaligen Sowjetunion 1986 zu vergleichen.

Das entspricht dem sowjetischen Unfall von Tschernobyl.“

(Stephen Shiu)

Die Ursache dieser menschlichen Katastrophe sei „der Mangel an Information“. Shiu kritisierte die KP Chinas für die Vertuschung der Coronavirus-Seuche und die dadurch verursachte Verzögerung von Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Laut Stephen Shiu sei der Hauptgrund für die Katastrophe die Informations-Blockade der Partei. Durch die lange Leugnung der Mensch-zu-Mensch-Übertragung konnte man auch die Infizierten nicht rechtzeitig unter Quarantäne stellen. Der erste Fall trat am 8. Dezember auf einem Fischmarkt in Wuhan auf. Der Markt wurde jedoch erst am 31. Dezember geschlossen. Zudem wurde das Gelände exzessiv desinfiziert, was das Auffinden der Herkunft des Virus nun unmöglich machte, wie Viren-Experte Professor Guan Yi vom Staatlichen Zentrallabor für neuartige ansteckende Krankheiten in Hongkong anmerkte.

Coronavirus: Bis 2 Millionen Tote befürchtet

Shiu verwies zudem darauf, dass der Dekan des Hong Kong Medical College, Prof. Gabriel Leung, in einer Studie von mehr als 25.000 Infizierten in Wuhan ausging, noch bevor die Behörden die Stadt (am 23. Januar, 10 Uhr) geschlossen hatten. Die Zahl der Personen, die sich in der Inkubationszeit (ohne Symptome) befinden, wurde auf 15.000 geschätzt. Alle 6,2 Tage könnten sich die Fallzahlen ohne strenge Interventionsmaßnahmen verdoppeln. Aufgrund des Verbreitungsmusters wurden die Infiziertenzahlen weltweit auf 25.000 bis 38.000 geschätzt.

Für Wuhan sagt die Studie den Höhepunkt der Seuche für April voraus und für die Megastadt Chongqing, die beiden nahe Hongkong und Macau gelegenen Millionenstädte Guangzhou (Kanton) und Shenzhen sowie weitere Orte im Mai. Dabei wird von rund 200.000 Infektionen pro Tag ausgegangen. In den Monaten davor und drei Monate danach wird mit täglich 100.000 Infektionen gerechnet.

Insgesamt würden 18 Millionen Menschen im ganzen Land betroffen. Ein Drittel von ihnen werde sich asymptomatisch (ohne Symptome) zeigen. Rund zwölf Millionen Menschen müssten im Krankenhaus behandelt werden. Professor Leung schätzt die Zahl der möglichen Toten des Coronavirus auf bis zu zwei Millionen Menschen.

  • Die Studie „Nowcasting and forecasting the potential domestic and international spread of the 2019-nCoV outbreak originating
    in Wuhan, China: a modelling study“ wurde am 31. Januar auf „The Lancet“ veröffentlicht und ist als PDF downloadbar.

Im Video: Hongkonger Medienpersönlichkeit Stephen Shiu (chin.: Xiao Ruoyuan) im Interview mit der Epoch Times (engl. Untertitel verfügbar)



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