Corona-Vorsorge: Neue Ivermectin-Studie „sollte jeden Pessimisten überzeugen“

Teils als Wundermedikament angepriesen, teils als toxisch geächtet, gibt es zu Ivermectin weltweit unterschiedliche Ansichten. Eine neue Studie zeigt einen positiven Effekt seiner Nutzung auf.
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Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens zeigt eine Schachtel Ivermectin.Foto: Luis ROBAYO / AFP via Getty Images
Von 4. Februar 2022

Eine kürzlich veröffentlichte Studie gibt Hinweise darauf, dass die Verwendung von Ivermectin zur Vorbeugung des Coronavirus helfen könnte. Laut Dr. Pierre Kory, Präsident der Front Line COVID-19 Critical Care Alliance (FLCCC), müsse diese Feststellung nun alle Kritiker des Medikaments umstimmen. „Das sollte jeden Pessimisten überzeugen“, sagte Kory in einem Interview mit der US-amerikanischen Epoch Times.

In der ersten Jahreshälfte 2020 kam es in der brasilianischen Stadt Itajaí zu einem starken Coronavirus-Ausbruch. Deshalb und weil zum damaligen Zeitpunkt kaum Impfstoffe zur Verfügung standen, wendete sich Itajaís Bürgermeister an die Hauptautorin der Studie, Dr. Lucy Kerr. Gemeinsam starteten sie eine Initiative, bei der alle Einwohner über 18 Jahre freiwillig Ivermectin erhalten konnten, sofern keine Kontraindikationen oder aktuellen Corona-Infektionen vorlagen.

Nach dem Erhalt des Medikaments begannen Forscher der Universität Itajaí mit der Erhebung persönlicher, demografischer und medizinischer Daten der Studienteilnehmer. Diese umfassten Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, chronische Erkrankungen und ob sie rauch(t)en oder nicht. Ziel war es, die von den Einwohnern beantworteten Fragebögen zu ihrer Ivermectin-Behandlung zu analysieren, um die Wirksamkeit des Medikaments zu überprüfen. Der untersuchte Zeitraum erstreckte sich vom 7. Juli 2020 bis zum 2. Dezember 2020. Insgesamt nahmen etwa 150.000 Personen das Angebot an – circa dreiviertel aller Einwohner Itajaís.

„Muss als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden“

Die Studie sah vor, dass die Einwohner zweimal pro Monat an zwei aufeinander folgenden Tagen Ivermectin einnehmen sollten. Die Dosis orientierte sich dabei am jeweiligen Körpergewicht der Person und betrug 0,2 mg pro Kilogramm pro Tag. In zeitlichem Zusammenhang mit Beginn der Einnahme stellten die Forscher einen Rückgang der COVID-19-Infektionsrate um 44 Prozent zugunsten der Ivermectin-Gruppe fest.

Während sich 8,2 Prozent der nicht behandelten Kontrollgruppe ansteckten, waren es in der Studiengruppe lediglich 3,2 Prozent, fassen die Studienautoren zusammen. Beim Vergleich derjenigen, die sich doch infizierten, zeigte sich zudem ein statistisch signifikanter Rückgang der Krankenhausaufenthalte (von 3,3 auf 1,6 Prozent) und der Sterblichkeit (von 2,6 auf 0,8 Prozent) bei Ivermectin-Einnahme.

Interessanterweise, so die Forscher, war die Gruppe, die sich selbst für die Einnahme von Ivermectin entschied, älter und wies mehr Begleiterkrankungen auf als die Gruppe, die sich für keine Behandlung entschied. Diese Ergebnisse zeigten demnach, dass prophylaktisches Ivermectin in Gruppen mit höherem Sterblichkeitsrisiko einen mildernden Faktor darstellen kann.

Die Annahme, dass präventive und frühzeitige Behandlungstherapien die Menschen dazu verleiten würden, weniger vorsichtig zu sein oder sich nicht an die Maßnahmen zu halten und dadurch mehr COVID-19-bedingte Infektionen zu provozieren, konnte nicht bestätigt werden.

„Ivermectin muss als Option in Betracht gezogen werden, insbesondere bei Ausbrüchen“, erklärte Dr. Flavio Cadegiani, Studien-Co-Autor und Gründungsmitglied von FLCCC, in einer E-Mail an The Epoch Times. FLCCC konzentriert sich auf die frühzeitige Behandlung des Coronavirus und empfahl bereits seit Anfang 2020 die Verwendung von Ivermectin.

Besonders das Stillschweigen über diese Studie könne Dr. Pierre Kory nicht verstehen. „Man sollte meinen, dass dies überall zu großen Schlagzeilen führen würde. Und doch geschah nichts. Die Zensur von hochwertiger Wissenschaft und dem Beweis für ein größeres Einsatzgebiet von Medikamenten ist nicht neu – sie wird nur immer absurder. Und das muss aufhören“, so Kory.

Gemischte Meinungen zu Ivermectin

Studien zu Ivermectin gegen COVID-19 haben bereits früher gemischte Ergebnisse gezeigt. So heißt es, dass das Medikament keinen oder einen nur sehr geringen Nutzen bringt, während andere auf einen großen Erfolg hindeuten. In Indien und anderen Ländern wird Ivermectin in großem Umfang als Präventivmaßnahme eingesetzt. Dagegen raten öffentliche Behörden in den USA und in weiten Teilen Europas von einem Einsatz ab beziehungsweise befürworten ihn nicht. Auch in Deutschland übergeht das Robert Koch-Institut die Möglichkeit zur Anwendung von Ivermectin.

In den USA ließ die Food and Drug Administration (FDA) Ivermectin beispielsweise für bestimmte Anwendungen zu – jedoch nicht zur COVID-19-Prävention. Das bedeutet jedoch nicht, dass Ärzte es nicht im Sinne der individuellen Behandlung verschreiben können. Auch einige Krankenhäuser setzen auf die Behandlungsform.

Das Gremium für COVID-19-Behandlungsrichtlinien des National Institutes of Health (NIH) spricht sich derzeit ebenfalls gegen das Medikament aus. So heißt es offiziell: Es seien nicht genügend Beweise vorhanden, um für oder gegen den Einsatz von Ivermectin zur Behandlung von COVID-19 zu raten. Auf die mögliche Verwendung als vorbeugende Behandlungsmaßnahme wird nicht eingegangen.

Kritik an Autoren und Studie

Während einige Menschen die neue Studie erfreut aufnahmen, stellten andere die Ergebnisse infrage. So weisen Gegenstimmen auf Interessenkonflikte hin, da Cadegiani und andere Studienautoren Finanzmittel von Vitamedic erhalten oder mit diesem unter Vertrag stehen sollen. Vitamedic ist ein Unternehmen, das unter anderem Ivermectin herstellt.

So kritisierte beispielsweise der australische Epidemiologe Gideon Meyerowitz-Katz die aktuelle Ivermectin-Studie. Diese sei „ein ziemlich einfaches Beispiel für Beobachtungsforschung, die man mit medizinischen Routinedaten durchführt“, jedoch seien mögliche Störfaktoren wie Beruf und Risikofaktoren „ziemlich unzureichend“ berücksichtigt worden.

Cadegiani bezeichnete die Kritik als unbegründet, da er vor der Studie nicht davon ausgegangen sei, dass Ivermectin als Präventivmedizin funktioniere. Zudem habe man „alle relevanten Faktoren“ kontrolliert – einschließlich Vorerkrankungen, Alter oder Geschlecht. „Für uns ist dies die bisher beste Beobachtungsstudie zu COVID-19 mit einer Aussagekraft, die fast der einer großen randomisierten klinischen Studie entspricht“, verteidigt Cadegiani.

Die Forscher planen die Veröffentlichung mehrerer zusätzlicher Arbeiten zu dem Programm. Diese sollen Arbeiten über die biochemischen Auswirkungen von Ivermectin und die Wirksamkeit des Medikaments bei der Verhinderung von Krankenhausaufenthalten beinhalten.

Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Studie am 15. Januar in der Fachzeitschrift „Cureus“.



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