Sanfte Berührung: Ein Heilmittel für Körper und Geist
Berührung ist weit mehr als nur eine Sprache der Liebe. Sie ist das Fundament für eine optimale Gesundheit von Körper und Geist. Sanfte Berührungen lösen verschiedene biochemische Reaktionen aus, die Stress abbauen, die Immunität stärken und zwischenmenschliche Bindungen fördern.
Ein Heilmittel für den Körper
Moderate körperliche Berührungen wie Umarmungen, Schulterklopfen oder Händehalten haben entzündungshemmende Wirkungen, heißt es in einer Studie, die im Jahr 2020 in „The Journals of Gerontology: Series B“ erschien. Den Forschungsergebnissen zufolge senkt ein solcher Körperkontakt den Blutdruck und die Herzfrequenz.
In einer anderen Studie nutzten Krankenpfleger den Tellington TTouch bei Patienten kurz vor einer Blutabnahme. Das ist eine sanfte Berührungsmethode, die ursprünglich zur Beruhigung von Pferden entwickelt wurde, aber bei den meisten Tierarten und auch beim Menschen funktioniert. In der Studie senkte ihre Anwendung den Blutdruck und die Herzfrequenz der Patienten. Das zeigt, dass Berührungen den Körper physisch beruhigen.
Sanfte Berührungen stimulieren die Druckrezeptoren unter der Haut. Das wiederum beruhigt das Nervensystem, verlangsamt die Produktion von Stresshormonen (wie Cortisol) und erhöht die Freisetzung von Serotonin – ein Neurotransmitter im Gehirn, der das Schmerzempfinden reguliert. Das erklärte Tiffany Field gegenüber Epoch Times. Sie ist promovierte Psychologin und Leiterin des Touch Research Institute an der University of Miami School of Medicine.
Die Abnahme der Stresshormone kommt der Gesundheit auf unterschiedliche Weise zugute, fügte sie hinzu. Alltägliche Stressfaktoren wie Bildschirme, verarbeitete Lebensmittel, elektromagnetische Felder und Giftstoffe erhöhen den Cortisolspiegel; Berührung wirkt diesen modernen Belastungen direkt entgegen, so Field.
Berührungsmangel führt zu Einsamkeit
Neben der körperlichen Gesundheit bringen Berührungen auch viele Vorteile für die geistige Gesundheit. „Berührung ist zutiefst beruhigend und heilend“, sagte Dr. Gayle Myers, eine auf integrative Medizin spezialisierte Fachärztin für Innere Medizin, der Epoch Times.
Körperlicher Kontakt wird auch mit einem höheren Oxytocinspiegel in Verbindung gebracht. Oxytocin, das oft als „Liebeshormon“ bezeichnet wird, ist ein lebenswichtiger Neurotransmitter. Seine Hauptfunktion besteht darin, soziale Bindungen und emotionale Beziehungen zu fördern.
Jüngste Forschungsergebnisse unterstützen dies. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020 empfinden Menschen nach körperlichen Berührungen weniger Einsamkeit und Angst. „Dies ist ein vielversprechender Forschungsansatz, um Strategien zu entwickeln, damit die Einsamkeit und ihre negativen Auswirkungen auf das psychologische und physiologische Wohlbefinden verringert werden“, schrieben die Autoren. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Adaptive Human Behavior and Physiology“.
Eine andere Studie untersuchte den Berührungsentzug während der Corona-Pandemie. Berührungsmangel wurde mit mehr Angst und Einsamkeit in Verbindung gebracht. Menschen, die sich am meisten nach Berührung sehnten, waren auch am stärksten betroffen. Dies zeigt, welch eine wichtige Rolle Berührungen bei der Bewältigung von Ängsten spielen.
Die Ergebnisse decken sich mit dem, was die Internistin Dr. Myers in ihrer klinischen Praxis beobachtet. „Eine mitfühlende Berührung gibt die Gewissheit, dass alles in Ordnung sein wird, und trägt zu einer positiven Einstellung bei“, sagte sie. Wenn Berührungen fehlen, leidet die psychische Gesundheit – sowohl beim Geber als auch beim Empfänger.
Wie körperlicher Kontakt die kindliche Entwicklung prägt
Es ist bekannt, dass Haut-zu-Haut-Kontakt Neugeborenen guttut. Die Forschung zeigt jedoch, dass Berührung durch die Eltern für die Entwicklung eines Kindes über das Säuglingsalter hinaus entscheidend ist.
Einer Studie aus dem Jahr 2020 zufolge sind Kinder, denen es an liebevoller Berührung durch ihre Mütter mangelt, anfälliger für neurologische Entwicklungsstörungen. Diese Studie stützt sich auf frühere Untersuchungen, die zeigen, dass elterliche Berührungen mit einer besseren Stressbewältigung bei Kindern korrelieren.
Dr. Myers erklärte, sie habe in ihrer Praxis die positiven Auswirkungen von liebevoller, sanfter Berührung gesehen. „Ich habe Säuglinge mit Osteopathie am Kopf behandelt, die nicht saugen konnten und nicht zunahmen“, erzählte sie. Durch sanfte osteopathische Berührungen erholten sich die Babys wieder. „Eine meiner größten Freuden in der Medizin ist es, zu sehen, wie das Kind trinkt, eine Beziehung zu seinen Eltern aufbaut, aufblüht und zu einem gesunden Kind heranwächst“, fügt sie hinzu.
Berührung muss mitfühlend und sanft sein
Die Vorteile von körperlichen Berührungen liegen auf der Hand: Sowohl der Geber als auch der Empfänger gewinnen durch die Ausschüttung von Oxytocin, Endorphinen und Dopamin ein Gefühl der Verbundenheit und Gemeinsamkeit und verbessern das Immunsystem, so Dr. Myers.
Um sich positiv auf die Gesundheit auszuwirken, müsse die Berührung allerdings liebevoll, freundlich, mitfühlend und sanft sein. „Wenn der Kontakt grob, lieblos und mechanisch ist, kann er Stress und Ängste steigern“, ergänzte die Fachärztin für innere Medizin.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „How Gentle Touch Eases Loneliness, Lowers Blood Pressure, and Reduces Inflammation“ (redaktionelle Bearbeitung as)
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