Kein Impeachment ohne Straftat? Nadler widerspricht Trump-Anwälten

Die Demokraten verteidigen das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump vor Gericht. Der demokratische Abgeordnete Jerry Nadler hält das Verfahren auch ohne Vorliegen einer Straftat für berechtigt.
Titelbild
Der demokratische Abgeordnete Jerry Nadler.Foto: Senate Television via Getty Images
Epoch Times24. Januar 2020

Im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump haben sich die demokratischen Ankläger am Donnerstag mit einem zentralen Argument der Verteidigung befasst.

Der demokratische Abgeordnete Jerry Nadler widersprach der Darstellung von Trumps Anwälten, der Vorwurf des Amtsmissbrauchs stelle keinen ausreichenden Grund für ein Impeachment dar. Das Argument der Verteidigung, der Präsident müsse ein Verbrechen nach US-Strafrecht begangen haben, um des Amtes enthoben werden, sei „vollkommen falsch“, sagte Nadler.

Bei diesen Fragen seien Verfassungsrechtler einer Meinung, sagte der Vorsitzende des Justizausschusses des Repräsentantenhauses. Die Väter der Verfassung im 18. Jahrhundert hätten Machtmissbrauch als einen der zentralen Gründe für eine Amtsenthebung angesehen. „Vereinfacht ausgedrückt: Ein Impeachment ist die letzte Antwort der Verfassung auf einen Präsidenten, der sich für einen König hält“, sagte Nadler.

Auch daran, dass eine gesetzlich verankerte Straftat keine Voraussetzung für eine Amtsenthebung sei, könne es keine Zweifel geben, sagte Nadler. Er berief sich auf Texte der Verfassungsautoren, Einschätzungen von Verfassungsrechtlern und US-Richtern sowie frühere Impeachment-Verfahren wie jenes Ende der 1990er-Jahre gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton.

Damals hatte selbst der heutige Trump-Anwalt Alan Dershowitz argumentiert, eine Straftat sei keine Voraussetzung für eine Amtsenthebung. Ein Video mit der Aussage führte Nadler am Donnerstag im Senat vor. Dershowitz hat sich inzwischen von seiner früheren Aussage mit den Worten distanziert, er habe sich inzwischen eingehender mit der Frage befasst und liege heute „viel richtiger“ als damals.

Vage Formulierung in der US-Verfassung

Hintergrund des Streits ist die vage Formulierung in der US-Verfassung, wann ein Impeachment gegen den Präsidenten möglich ist. Genannt werden „Verrat, Bestechung oder andere hohe Verbrechen und Vergehen“.

Das US-Repräsentantenhaus hat Trump in der Ukraine-Affäre „hohe Verbrechen und Vergehen“ vorgeworfen, konkret Amtsmissbrauch und eine Behinderung des Kongresses. Trumps Anwälte argumentieren, bei keinem der beiden Anklagepunkte handle es sich um Straftaten nach dem Gesetz – es gebe deswegen keine Grundlage für ein Impeachment.

Im Amtsenthebungsverfahren gegen Trump legen derzeit die demokratischen Ankläger ihre Beweise gegen den Präsidenten vor. Von Samstag an dürften Trumps Verteidiger am Zug sein.

Die Demokraten werfen Trump vor, den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden gedrängt zu haben. Später soll er die Untersuchung des Repräsentantenhauses er rechtswidrig blockiert haben.

Es ist der dritte Impeachment-Prozess gegen einen Präsidenten in der US-Geschichte. Eine Amtsenthebung Trumps gilt angesichts der Senatsmehrheit seiner Republikaner und der hohen Hürde einer Zweidrittelmehrheit als nahezu ausgeschlossen. (afp/nh)

 



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion