Russland stemmt sich gegen Klimaagenda: Keine Abkehr von fossilen Energien

Die westlichen Länder wollen auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz die rasche Abkehr von fossilen Energieträgern beschließen. Klarer Widerstand kommt jedoch schon im Vorfeld von Russland.
Russland
Russlands Präsident Wladimir Putin. Das größte Land der Welt will so schnell nicht auf fossile Energieträger verzichten.Foto: PAVEL BEDNYAKOV/POOL/AFP via Getty Images
Von 13. Oktober 2023

Ab dem 30. November soll die 28. UN-Klimakonferenz, auch COP28 genannt, in Dubai stattfinden. Die Teilnehmerländer wollen ein gemeinsames Abkommen zur Erfüllung ihrer Klimaziele beschließen. Es geht um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Doch nun verkündete Russland, dass es diesem Abkommen nicht zustimmen will.

An der COP28 nehmen 180 Nationen der Erde, darunter die USA, China, Russland und Deutschland sowie die EU-Mitgliedstaaten teil. Insbesondere die Regierungen der USA und der EU-Staaten fordern einen Zeitplan für den raschen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, wie die „Financial Times“ berichtet. Die klare Haltung Russlands könnte einen neuen Klimapakt untergraben.

Russland im Klima-Widerstand

Die USA sagen, dass die unverminderten Emissionen aus fossilen Brennstoffen schnell reduziert werden müssten. Erst so könne bis zur Mitte des Jahrhunderts ein Netto-Null-Energiesystem erreicht werden.

Im Vorfeld der Klimakonferenz teilte Russland mit, dass es einen anderen Weg gehen will.

Wir lehnen jegliche Bestimmungen oder Ergebnisse ab, die in irgendeiner Weise diskriminierend sind oder den Ausstieg aus einer bestimmten Energiequelle oder einem fossilen Brennstoff fordern.“

Nach Angaben der US-amerikanischen Energiebehörde ist Russland nach wie vor der drittgrößte Erdölproduzent, obwohl das Land nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs seine Produktion gedrosselt hat.

Auch bei der Gas- und der Kohleproduktion ist Russland eines der führenden Länder der Welt und will auf das gewinnbringende Geschäft mit diesen Rohstoffen kaum verzichten. Als weiteren Grund für Russlands Widerstand nennt die „Financial Times“ die Spannungen mit den westlichen Mächten im Zuge des Ukraine-Kriegs.

Konflikte zwischen reichen Ländern und Entwicklungsländern

Auf dem Programm der COP28 steht zudem eine Bestandsaufnahme, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet. Die Nationen wollen überprüfen, welche Maßnahmen seit dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 bisher umgesetzt wurden und was noch getan werden muss. Im vergangenen Jahr – auf der COP27 in Ägypten – unterstützten mehr als 80 Länder den Vorschlag eines schrittweisen Verzichts fossiler Brennstoffe.

UN-Berichte würden zunehmende Konflikte zwischen reichen Ländern und Entwicklungsländern enthüllen, da die Umsetzung der vereinbarten Ziele ärmere Länder vor erhebliche Herausforderungen stelle. Die Finanzierung und Umstellung auf grüne Energieträger ist ein Beispiel. Es gebe zwischen den Ländern Unterschiede darüber, „wer bei der Begrenzung der Erderwärmung die größte Last tragen sollte“, sagte der Exekutivsekretär der Vereinten Nationen, Simon Stiell, dazu.

Dan Jørgensen, Dänemarks Minister für globale Klimapolitik, meint, alle Länder müssten sich auf der COP28 dazu bereit erklären, einen „breiten Kompromiss“ einzugehen. Dieser Kompromiss tangiere eine Reihe von Themen einschließlich der Fragen, wie Volkswirtschaften an die Auswirkungen der globalen Erwärmung angepasst und die Umstellung auf grüne Energie finanziert werden sollen. „Es besteht die Tendenz, dass dies die wichtigste COP seit Paris sein wird“, so Jørgensen.

COP28-Präsident gegen sofortige Energieumstellung

Der Präsident der kommenden UN-Klimakonferenz in Dubai, Sultan Ahmed al-Dschaber (VAE), sieht eine zu rasche Abkehr von fossilen Brennstoffen als kritisch an. Er warnte die großen Staaten vor „Fantasien“ einer sofortigen Umstellung der Energieerzeugung auf „klimaneutrale“ Technologien. „Wir können das heutige Energiesystem nicht abschalten, bevor wir das neue System von morgen aufgebaut haben“, sagte al-Dschaber kürzlich.

Dass fossile Energieträger in den kommenden Jahrzehnten gefragter denn je sein dürften, prognostizierte erst am 9. Oktober die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Laut dem neuen Jahresbericht würde die Nachfrage nach Erdöl künftig nicht zurückgehen, sondern weiter ansteigen.



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