OPEC: Nachfrage nach Erdöl im Jahr 2045 wohl noch höher als heute

Laut dem neuen Jahresbericht der OPEC wird die Welt so schnell nicht vom Erdöl loskommen. Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold soll sogar weiter steigen. Für diesen Trend gibt es Gründe.
OPEC: Nachfrage nach Erdöl im Jahr 2045 noch höher als heute
Laut der OPEC wird es auch weiterhin eine starke Nachfrage nach Öl geben.Foto: iStock
Von 10. Oktober 2023

Mehrere Länder der Welt haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich von fossilen Rohstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas zur Energiegewinnung zu trennen. Allerdings könnte der Trend in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eher in die entgegengesetzte Richtung gehen – zumindest beim Erdöl. Die Organisation der Erdöl exportierender Länder (OPEC) prognostiziert bis zum Jahr 2045 eine weltweit steigende Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff Öl.

Die Nachfrage werde im Jahr 2045 rund 116 Millionen Barrel pro Tag erreichen, das wären 16,5 Prozent mehr als 2022. So heißt es im am 9. Oktober veröffentlichten aktuellen Jahresbericht der OPEC.

OPEC

Weltweite Öl-Nachfrage im Schnitt von 2022 bis 2045 von der OPEC prognostiziert. Angabe in Millionen Barrel pro Tag. Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times; Daten: OPEC

Die neue OPEC-Prognose übertrifft die aus dem Jahr 2021 um knapp acht Millionen Barrel pro Tag. Damals ging die Organisation laut „Statista“ davon aus, dass die Welt im Jahr 2045 täglich 108,2 Millionen Barrel pro Tag benötige.

Steigender Energiebedarf gleich steigende Öl-Nachfrage

Der OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais erklärte, das „Potenzial“ der Nachfrage sei sogar noch höher als in dem im Bericht angenommenen Szenario. „Es ist klar, dass die Welt auch in den kommenden Jahrzehnten mehr Energie brauchen wird.“

Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer – mit Indien an der Spitze – werden laut dem Bericht mehr Öl nachfragen als aktuell. Die in der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vertretenen Industrieländer dagegen werden nach Einschätzung der OPEC ihre Nachfrage nach Öl schon ab 2025 senken.

Die steigende Nachfrage nach Öl begründet sich auch mit einem zusätzlichen Energiebedarf in den großen Industrieländern wie etwa Deutschland und den USA. Der Energiebedarf nimmt aufgrund der geplanten Elektrifizierung des Verkehrswesens, der Heizsysteme und der Automatisierung in der Industrie immer weiter zu.

Obwohl auch die Anzahl der Wind- und Photovoltaik-Anlagen stetig zunimmt, geht der Ausbau in den meisten Ländern nicht schnell genug voran, um den Energiehunger zu stillen. Hinzu kommt, dass die erneuerbaren Energiequellen nicht grundlastfähig sind. Scheint die Sonne nicht oder gibt es zu wenig Wind, müssen weiterhin konventionelle Kraftwerke einspringen, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Erdöl wird nicht nur zur Energieerzeugung und für Treibstoffe wie Benzin, Diesel und Kerosin benötigt. Die Industrie verwendet den flüssigen Rohstoff, um daraus etwa Kunststoffe, Reinigungsmittel, Dünger und Lacke zu produzieren.

Hohe Investitionen in neue Ölprojekte

Die Organisation, zu der 13 Staaten wie Saudi-Arabien, die Golf-Staaten und Venezuela gehören, kündigt in dem Bericht an, dass angesichts der insgesamt steigenden Nachfrage Investitionen in Förder- und Produktionsanlagen in Höhe von etwa 610 Milliarden Dollar (576 Milliarden Euro) pro Jahr nötig seien. Aufsummiert bis 2045 wären das 14 Billionen Dollar.

„Es ist sehr wichtig, dass diese Investitionen vorgenommen werden“, sagt Al Ghais. Das sei gut für Produzenten und Konsumenten. Forderungen, Investitionen in neue Ölprojekte zu stoppen, seien „fehlgeleitet“ und würden zu „Energie- und Wirtschaftschaos führen“. Damit zielte der Kuwaiter auf die Internationale Energieagentur ab – sie hatte im Jahr 2021 überraschend gefordert, alle Neuinvestitionen auf dem Gebiet der fossilen Energien zu stoppen. Nur so könne bis 2050 CO₂-Neutralität erreicht werden.

(Mit Material von AFP)



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