„Vorbereitete Schlacht“: Peking lehnt westliche Hilfe gegen Corona-Flut ab

Jahrelang hatte China die angebliche Überlegenheit des KP-Systems im Kampf gegen die Pandemie propagiert. Viele Länder im Westen kopierten kommunistische Methoden zur Überwachung der Bevölkerung, was zu großen Protesten führte. Dann nutzte man weltweit die Omikron-Chance – nur China nicht.
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8. September 2020. Zeremonie für Chinas Corona-Kämpfer in der Großen Halle des Volkes in Peking. Foto. NICOLAS ASFOURI / AFP via Getty Images
Von 2. Januar 2023


Omikron überflutete China in atemberaubendem Tempo und führte zu hundertmillionenfachen Infektionszahlen. Weder die Krankenhäuser noch die Bestattungsunternehmen konnten diesem Ansturm standhalten.

Am Nachmittag des 21. Dezember hielt die Nationale Gesundheitskommission von China eine interne Sitzung ab. Laut dem geleakten Sitzungsprotokoll wurde die Anzahl der Neuinfektionen am 20. Dezember mit 36.996.400 angegeben, was 2,62 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach. Die kumulative Zahl der Infektionen vom 1. bis 20. Dezember erreichte laut Protokoll 248 Millionen oder 17,56 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Aus dem Protokoll ging auch hervor, dass die Hauptstadt Peking und die südwestliche Provinz Sichuan mit Infektionsraten von über 50 Prozent die wichtigsten Hotspots der Epidemie waren. Die Provinzen Hubei, Henan, Hunan, Anhui, Gansu und Hebei sowie Tianjin, neben Peking eine von vier regierungsunmittelbaren Städten Chinas, verzeichneten Infektionsraten zwischen 20 und 50 Prozent.

Alles im Griff – oder doch nicht?

Die Partei nennt das, was jetzt in China vor sich geht, eine „vorbereitete Schlacht“ und Führer Xi fordert mehr „patriotische Gesundheitskampagnen“. Die einfachen Menschen in China sehen das anders: „Ob du lebst oder stirbst, es interessiert niemanden“, sagte kürzlich ein Bewohner aus Wuhan gegenüber NTD, einem US-Schwestermedium der Epoch Times. Ein chinesischer Historiker in Australien, Li Yuanhua, erklärte es so: „Bei der Kommunistischen Partei Chinas dreht sich alles um Politik.“ Sie kümmere sich nie um die Existenzgrundlage der Menschen und wolle jetzt durch Masseninfektionen schnell eine Herdenimmunität erreichen – nur der Wirtschaft wegen, wie Li erklärte.

US-Außensprecher Ned Price versicherte während einer Pressekonferenz am 20. Dezember, dass die Vereinigten Staaten bereit seien, Ländern auf der ganzen Welt – einschließlich China – durch Impfstoffe und andere relevante Unterstützung zu helfen. Einen Tag später kam die Antwort von Mao Ning, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, berichtete die US-Epoch-Times. Mao erklärte, dass Chinas derzeitige Bemühungen zur Auffrischung von Impfstoffen ordnungsgemäß vorankämen und Medikamente und Testreagenzien im Allgemeinen für die Nachfrage ausreichten.

Rund eine Woche zuvor, am 14. Dezember, hatte bereits John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, auf einer Pressekonferenz die Bereitschaft der USA erklärt, China durch diese Corona-Welle hindurchzuhelfen. Wang Wenbin, ebenfalls Sprecher des chinesischen Außenministeriums, antwortete, dass das „System der ganzen Nation“ der Kommunistischen Partei Chinas ein überlegenes Regierungsmodell sei und in der Lage sein werde, den Höhepunkt der Pandemie reibungslos zu überstehen.

Auch das Hilfsangebot aus Deutschland lehnte Peking ab. Warum will das kommunistische Regime trotz der dramatischen Situation des Volkes die ausländischen Unterstützungen nicht akzeptieren?

Sozialistische Märchenwelt

In den vergangenen zwei Jahren kritisierten Chinas Staatsmedien unablässig die sogenannte „Inkompetenz“ der USA im Kampf gegen COVID-19. Erst im Oktober dieses Jahres schrieb die Staatsagentur „Xinhua“ einen Artikel mit dem Titel: „Die US-Inkompetenz bei der Pandemieprävention hinterlässt endlose Risiken und Gefahren“.

Der in den USA ansässige Politkommentator Li Linyi erklärte am 20. Dezember gegenüber der Epoch Times: Das Regime wisse, dass die westlichen Impfstoffe wirksamer seien als die chinesischen. Man wolle aber immer zeigen, dass das chinesische System dem westlichen überlegen sei. „Sobald sie also westliche Impfstoffe und westliche Ideale zur Bekämpfung der Pandemie akzeptieren, wird klar, dass das chinesische System anderen unterlegen ist. Dies ist ein Angriff auf die Legitimität des chinesischen Regimes“, erklärte Li. China werde seinen Menschen also lieber minderwertige Impfstoffe geben, auch wenn dies bedeute, dass es mehr Todesfälle geben werde. Man wolle verhindern, dass das chinesische Volk die Legitimität der totalitären Herrschaft der KPC infrage stelle.

KP-System versagt erneut

Die Welt hat in den vergangenen drei Jahren ausgiebig Erfahrungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gesammelt und verschiedene Taktiken von Prävention und Bekämpfung angewandt, einschließlich Impfungen, Quarantäneregeln und Maskenpflichten.

Man hatte sogar die umstrittenen chinesischen Lockdown-Strategien ausprobiert – und damit die Wirtschaft in eine gefährliche Schieflage gebracht. Die Gesellschaft, vor allem den jüngeren Altersgruppen, erlitten einen in seinem Umfang noch kaum abschätzbaren Schaden. Als dann die relativ milde Omikronvariante auftauchte, ergriff man die Chance zum Ausstieg.

China nutzte die Corona-Maßnahmen auch zur Verstärkung von Kontrolle und Unterdrückung der Bevölkerung. Lange Zeit sah es nicht danach aus, dass China einen Ausstieg aus den Maßnahmen vornehmen wolle. Erst als die wirtschaftliche Situation so bedrohlich wurde, den Lokalregierungen der Bankrott drohte und die Infektionszahlen dennoch durch die Decke gingen, zog man kurzerhand die Reißleine.

Die Partei habe bei der Abriegelung des Landes eine Welle des Leidens erzeugt – und nun bei der Öffnung eine weitere, erklärte Heng He, ein Chinaexperte in den USA gegenüber der Epoch Times am 22. Dezember. „Beide Ansätze basierten nicht auf Wissenschaft, sondern auf politischer Notwendigkeit.“ Wieder einmal sei das chinesische Volk von der unvorhersehbaren Politik der KP Chinas überrascht worden, meinte der Experte.



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