Studie: Wuhan-Coronavirus enthält einzigartige Bestandteile des HIV-Virus

Eine Gruppe von Biologen der Universität von Neu-Delhi hat an entscheidenden Stellen des neuen Coronavirus Elemente des HIV-Virus gefunden. Diese Stellen sind für die Ansteckungsfähigkeit des Virus wichtig.
Von 2. Februar 2020

An vielen Instituten weltweit werden die Gen-Sequenzen des neuartigen Coronavirus untersucht. Eine Gruppe von Biologen an der Universität von Neu-Delhi hat in ihrer Studie, die auf bioRxiv veröffentlicht wurde, auf einzigartige Bestandteile des neuen Virus hingewiesen. Diese Bestandteile, die von den Forschern als „inserts“ (Einbringungen) bezeichnet werden, waren bisher nur vom HIV-Virus bekannt. Die Studie steht nach ihrer Veröffentlichung noch zum Peer-Review an.

Die Forscher sind Mitglieder der Kusuma School of biological sciences, Indian institute of technology (New Delhi-110016) und des Acharya Narendra Dev College, University of Delhi (New Delhi-110019) Indien.

Den Forschern standen als Grundlage ihrer Arbeit mehrere Proben von Coronaviren-Genen aus China zur Verfügung. Diese wurden von Menschen und Fledermäusen gewonnen. Weiterhin verwendeten sie zum Vergleich die umfangreichen Datenbanken, die zu anderen Typen des Coronavirus weltweit zur Verfügung stehen. Für ihre Studie nutzten sie Verfahren zur Gensequenzanalyse und zur 3D-Modellierung von Viren.

Der neuartige Virus enthält einzigartige Gen-Sequenzen

Das wichtigste Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass an Stellen des Virus, die für das Andocken und Eindringen in eine Wirtszelle zuständig sind, Sequenzen gefunden wurden, die in dieser Form bisher nur beim HIV-Virus bekannt sind; genauer gesagt bei den HIV-Mutationen, die in Asien und Afrika verbreitet sind. Bei den von Fledermäusen gewonnenen Proben waren diese Sequenzen nicht zu finden.

Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass die HIV-Sequenzen zwar nur „Bruchstücke“ der Originalsequenzen wären, aber durch ihre spezielle Anordnung zusammen wirken würde. Dadurch würde der Virus seine Fähigkeit gewinnen, hoch ansteckend zu sein und verschiedene Zellen als Wirt benutzen zu können.

Der neuartige Coronavirus ist dem SARS-Virus am ähnlichsten, weist aber einige Abweichungen auf.

Die Frage, ob Mutation oder Manipulation vorliegt, bleibt offen

Das Forscherteam beschäftigt sich nicht ausdrücklich mit der Frage, wie diese Variante des Coronavirus entstehen konnte. Sie weisen darauf hin, dass der Austausch von Erbmaterial unter nicht verwandten Virusstämmen zwar möglich, aber nicht die Regel ist.

Insbesondere die sehr spezielle Abart, die dieser Virus darstellt, erscheint ihnen nach bisheriger Erfahrung sehr unwahrscheinlich. Auch liegen ihnen keine Mutationsreihen des Coronavirus vor, die in diese Richtung weisen würde.

Die Klärung, wie dieser Virus entstehen konnte, wird von ihnen als dringend zu beantwortende Frage in den Raum gestellt.



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