Freie Bauern: „Es geht überhaupt nicht um Umwelt- oder Klimaschutz, sondern um sehr viel Geld“
Eine Kita plant, keine Kuhmilch mehr im Kindergarten auszuschenken. Begründet wird dies damit, dass „Milchprodukte eine hohe Belastung für die Umwelt und das Klima“ darstellen und „aus ethischer Sicht kritisch zu betrachten“ sind. Reinhard Jung, selbst Kuhbauer und Politikreferent der Freien Bauern Deutschland, weist derartige Äußerungen vehement zurück. Kühe seien weder klima- noch umweltbelastend. Im Gegenteil.
EINE EPOCH ORIGINAL DOKUMENTATION
Der Dokumentarfilm beleuchtet die verborgene Agenda hinter der Politik der „Nachhaltigkeit“, die global vorangetrieben wird. Dabei erzählt sie von Bauern, die aus dem Geschäft gedrängt werden, von den Auswirkungen auf unsere Lebensmittelversorgung und warum essbare Insekten plötzlich als „globale grüne Lösung“ vorangetrieben werden. Roman Balmakov, Moderator von EpochTV, reist um die Welt, um diese kommende weltweite Nahrungsmittelkrise zu untersuchen, die von den internationalen Medien ignoriert wird.
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Tierhaltung abzuschaffen, ist keine Lösung
Wer behauptet, dass Tierhaltung – seien es Milchkühe, Fleischrinder oder andere Nutztiere – klimaschädlich und nicht nachhaltig ist, man auf sie verzichten und stattdessen mehr Getreide für die menschliche Ernährung anbauen kann, dem gibt Jung Nachhilfe in Sachen Kreislaufwirtschaft und Fotosynthese. Wie alle Landwirte verfügt er über viel Fachwissen über das Wirtschaften mit der Natur. Zu seinem Bauernhof mit 32 Hektar Land gehören 15 rotbunte Mutterkühe samt Nachzucht, also „insgesamt rund 50 Kopf Vieh“, wie er sagt.
Ein Viertel der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland ist natürliches Grünland, auf dem nur Gras wachsen kann. Nur Rinder und Schafe können dieses Gras verwerten und produzieren daraus die wertvollen Lebensmittel Milch und Fleisch. Ohne Tiere könnte das Grünland gar nicht für die menschliche Ernährung genutzt werden.
Wichtiger Grundstein für einen ertragreichen Ackerbau ist eine gut abgestimmte Fruchtfolge, erklärt der 58-Jährige. Allein schon aus diesem Grund könne man nicht ausschließlich Pflanzen anbauen, die der menschlichen Ernährung dienen. Warum? Bei der Fruchtfolge ist eine zeitliche Abfolge unterschiedlicher Nutzpflanzen auf derselben Fläche erforderlich.
Nicht in jedem Jahr kann zum Beispiel Weizen auf demselben Acker gedeihen, da der Boden sonst ausgezehrt würde. Um eine gute Bodenqualität zu erreichen, müssen auch Pflanzen wie Gerste, Mais, Hafer, Bohnen und Klee angebaut werden, die nach ihrer Ernte als Futtermittel dienen.
„Je gesünder die Fruchtfolge ist, desto mehr Tierfutter fällt an“, weiß Jung zu berichten. Es sei also keinesfalls so, dass Tiere den Menschen die Lebensmittel wegnehmen, wie heutzutage mancherorts behauptet wird.
Ernteausfälle werden zu Tierfutter
Auch wenn das Wetter nicht mitspielt – wie man in diesem Sommer aufgrund heftiger Niederschläge sehen konnte – kann vermehrt Futter anfallen, erklärt Jung weiter. „In diesem Jahr ist ein Teil des geernteten Getreides gar nicht backfähig. Die Qualität des Weizens ist teilweise zu schlecht, sodass er nicht als Brotweizen genutzt werden kann.“ Auch damit würden Tiere gefüttert – ein natürlicher Kreislauf.
Hinzu kommt das Stroh von Getreide, die Spelzen von Weizen, die Rübenschnitzel der Zuckerrübe, Rapsschrot und so weiter – alles Abfallprodukte aus der Landwirtschaft, die den Tieren zugutekommen.
„Von den drei Vierteln der auf den Ackerflächen bestellten Pflanzen fällt mindestens die Hälfte als Tierfutter an. Damit kann man gar nichts anderes machen!“, schildert der Bauer weiter. „Wenn wir Menschen ernähren wollen, brauchen wir also Tiere. Ansonsten würden wir ganz viele Nahrungsmittel, die bei ganz normaler Landwirtschaft entstehen, verschwenden. Eine vegane oder vegetarische Landwirtschaft gibt es nicht.“
Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass der von den Tieren gewonnene organische Dünger wiederum auf dem Acker ausgebracht wird, um ein besseres Pflanzenwachstum zu gewährleisten. „Tier- und Pflanzenproduktion bedingen sich also gegenseitig“, so Jung.
Keine vermehrte Produktion von Kohlendioxid
Auch die Aussage, dass durch die Kühe mehr Kohlendioxid freigesetzt wird, sei schlichtweg falsch.
„Die von uns Bauern angebauten Pflanzen haben das Kohlendioxid aus der Luft gebunden und in Biomasse umgewandelt. Durch den Verzehr der Pflanzen durch Mensch und Tier werden diese Kohlendioxide wieder freigesetzt, in Form von Ausgasung und Atmung. Die Tiere können gar nicht mehr Kohlendioxid abgeben, als in den Futterpflanzen enthalten ist“, so Jung über den „grundlegenden Denkfehler“ in der Debatte, in der Kühe aus ideologischen Gründen als „Klimakiller“ bezeichnet werden.
Ein „mikroskopischer“ Beitrag im Sinne der Klimapolitik
Zwar bekennen sich die Freien Bauern zur Energiewende und Einsparung fossiler Energieträger oder ihren Ersatz durch regenerative Energiequellen, aber der Beitrag, den die Landwirtschaft zum „Klimaschutz“ leisten kann, ist nach Auskunft der Berufsorganisation „mikroskopisch klein“. Wie ist das zu verstehen?
„Um einen Menschen ein Jahr lang satt zu bekommen, benötigen wir umgerechnet 50 Liter Diesel, das ist gerade mal eine Tankfüllung“, erklärt Jung. Weitaus wirksamer sei es, der Energieverschwendung in anderen Lebensbereichen Einhalt zu gebieten, etwa im Bereich Transport.
Aus diesem Grund lehnen es die Freien Bauern auch ab, sich an „Rechenspielchen über vergleichende Klimabilanzen“ von Kulturen oder Anbaumethoden zu beteiligen.
Außerdem gibt Jung zu bedenken: „Statt gegen Kuhhaltung vorzugehen, könnte man auch die vielen Hunde und Katzen verbieten, die ebenfalls Fleisch verzehren. Gerade der Pansen von Kühen ist bei Hundehaltern als sehr gesundes Tierfutter äußerst beliebt.“ Aber wohin sollen solche Gedankenspiele führen?
Die ganze Diskussion um Kuhmilch und angebliche schädliche Kühe halte ich für völlig irrwitzig. Die Gesellschaft entfernt sich immer weiter von ihren eigenen Lebensgrundlagen. Wir werden sehen, was am Ende des Tages herauskommt. Wir Bauern machen jedenfalls weiter. Wir lassen uns nicht unterkriegen“, so Jung.
EU-Schulprogramm fördert Milch und Milchprodukte
Die Debatte um die Kita, welche den Kindern zukünftig keine Kuhmilch mehr anbieten will, ist auch noch aus anderen Gesichtspunkten zweifelhaft. Nicht nur, dass sich die Einrichtung in wichtige Fragen der den Eltern obliegenden Erziehung einmischt. Sie wirkt auch einem EU-Förderprogramm entgegen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellt seit dem Schuljahr 2023/24 im Rahmen eines EU-Schulprogramms mehr als 90,1 Millionen Euro jährlich für Milch und Milchprodukte bereit, um die Akzeptanz für diese Lebensmittel zu erhöhen.
Während das Ministerium also versucht, den Schülern den Konsum von Milch in den Schulen näherzubringen, macht ein Pilotprojekt den Kindergartenkindern die Kuhmilch madig. Wie passt das zusammen? Epoch Times bat das Landwirtschaftsministerium um eine Stellungnahme.
Ein Sprecher teilte daraufhin mit: „Grundsätzlich entscheiden die Träger von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten selbstständig über die dort angebotene Verpflegung. Daher können wir uns dazu nicht äußern.“
Auch der Deutsche Bauernverband lehnte eine Stellungnahme zu dieser Thematik ab. Man wolle den Fall der Kita, die in den sozialen Medien für Diskussionen sorgt, nicht kommentieren.
Jung meint hingegen, dass die Debatte um Ersatzprodukte für Milch und Fleisch engagiert geführt werden sollte, gerade weil sie eine politische Dimension hat: „Mächtige Interessengruppen wollen die Produktion von Eiweiß für die menschliche Ernährung aus den Bauernhöfen in die Fabriken holen. Vegane Pampe, Laborfleisch und Insektenpulver sollen Erzeugnisse tierischen Ursprungs verdrängen. Dabei geht es überhaupt nicht um Umwelt- oder Klimaschutz, sondern um sehr viel Geld, das nach wie vor mit Lebensmitteln verdient werden kann.“
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