Maske gegen Corona: Nutzen fragwürdig – Risiko inbegriffen

Bieten OP- oder FFP2-Masken wirklich Schutz vor dem Coronavirus? Nach dem Ende aller Maßnahmen in Deutschland scheint sich eine Linie durchzusetzen: Ein wünschenswerter Effekt ist höchstens unter perfekten Bedingungen messbar – beim Risiko anderer Gesundheitsschäden.
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Archivbild: Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach winkt mit einer FFP2-Maske.Foto: Hannibal Hanschke/Getty Images
Von 12. April 2023

In den vergangenen Wochen hatte vor allem die sogenannte „Cochrane-Studie“ vom 30. Januar 2023 dazu geführt, dass die Debatte um den Nutzen von Schutzmasken im Kampf gegen das Coronavirus wieder neuen Auftrieb bekam.

Inzwischen sind zwei neue Studien erschienen: eine Auswertung aus einem Londoner Großkrankenhaus und eine Meta-Analyse eines internationalen Forscherteams. Beide liefern keine handfesten Belege dafür, dass Maskentragen einen signifikanten Schutz vor dem Coronavirus bietet – ganz gleich, ob als einfacher OP-Mundvorsatz oder als FFP2-Maske.

Kisielinski et al.: Maskenfolgen möglicherweise fehlinterpretiert

Die Meta-Studie des zehnköpfigen internationalen Forscherteams kommt sogar zu dem Schluss, dass „in Ermangelung starker empirischer Beweise für die Wirksamkeit […] das Tragen von Masken nicht vorgeschrieben, geschweige denn gesetzlich vorgeschrieben werden“ sollte.

Das Autorenteam um den Düsseldorfer Mediziner Dr. Kai Kisielinski, den Siegener Psychologen Dr. Oliver Hirsch und den Wiener Allgemeinmediziner und Maßnahmenkritiker Prof. Andreas Sönnichsen geht davon aus, dass möglicherweise „mehrere maskenbezogene Symptome als lange COVID-19-Symptome fehlinterpretiert“ worden sein könnten.

Risiko-Nutzen-Verhältnis neu bewerten

Insbesondere das „maskeninduzierte Erschöpfungssyndrom“ (MIES) und dessen „nachgeschalteten physio-metabolische Störungen“ stünden „im Gegensatz zur WHO-Definition von Gesundheit“, schreiben die Autoren. Das MIES hänge damit zusammen, dass sowohl die Sauerstoff-Aufnahme als auch die CO₂-Abgabe durch Masken behindert würden. Dies könne langfristige klinische Folgen insbesondere für gefährdete Gruppen bedeuten. „Signifikante Effekte“, die zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen könnten, seien „sowohl bei medizinisch-chirurgischen als auch bei N95-Masken“ aufgetaucht.

Diese Befunde müssten nach Meinung des Forscherteams dazu führen, dass das Risiko-Nutzen-Verhältnis der Maske „anhand der verfügbaren Beweise für ihre Wirksamkeit gegen Virusübertragungen“ neu bewertet werden müssten.

Die Studie „Physio-metabolic and clinical consequences of wearing face masks – Systematic review with meta-analysis and comprehensive evaluation“, zu Deutsch: „Physio-metabolische und klinische Folgen des Tragens von Gesichtsmasken – systematische Überprüfung mit Meta-Analyse und umfassender Bewertung“ war am 5. April 2023 im Fachportal „Frontiers in Public Health“ erschienen.

OP-Masken gegen Omikron? Schutz „bestenfalls bescheiden“

Die Ergebnisse von Kisielinski et al. korrespondieren mit einer ebenfalls gerade erst veröffentlichten Auswertung von Infektionskontrolldaten aus dem Londoner Großkrankenhaus „St. George’s Hospital“ (PDF).

Die Studie von Dr. Aodhan Breathnach, Dr. Ben Patterson und Dr. Rohan Mehra stellt zumindest die Tragepflicht für OP-Masken während der Omikron-Phase infrage. Denn in Abteilungen mit und ohne Maskenpflicht ließen sich keine signifikanten Unterschiede im Corona-Infektionsgeschehen feststellen.

Der Hauptautor der Studie, Dr. Ben Patterson, kommentierte das Ergebnis mit den Worten: „Das bedeutet nicht, dass Masken gegen Omikron wertlos sind. Aber ihr isolierter realer Nutzen scheint im Gesundheitswesen bestenfalls bescheiden zu sein.“

Cochrane Library: „wenig oder kein Unterschied“

Erst Ende Januar 2023 hatte das weltweit bekannte Datenbank-Institut „Cochrane Library“ die Ergebnisse von 78 „randomisierten, kontrollierten Studien“ aus der ganzen Welt mit insgesamt etwa 611.000 Teilnehmern aus den Jahren 1980 bis 2022 ausgewertet.

Wie unter anderem das ZDF berichtete, kamen die Cochrane-Autoren um den Epidemiologen Dr. Tom Jefferson zu dem Ergebnis, dass das Tragen der Masken in der Öffentlichkeit „wahrscheinlich wenig oder keinen Unterschied“ in Bezug auf das Corona-Infektionsgeschehen ausmache. Eine Maskenpflicht – beispielsweise im ÖPNV – habe keine Besserung erbracht. Dabei habe man auch kaum einen Unterschied feststellen können, als man die OP- mit der FFP2-Maske verglichen habe.

Allerdings gaben die Autoren auch zu bedenken, dass die Aussagekraft ihrer Meta-Studie aus verschiedenen Gründen unzureichend sein könnte.

Wie auch die amerikanische Ausgabe der Epoch Times jüngst berichtete, ließ sich Studien-Hauptautor Dr. Tom Jefferson auf Anfrage eines Journalisten der „New York Times“ keine weitere Relativierung zur Wirksamkeit beziehungsweise Nicht-Wirksamkeit von Masken entlocken. Jefferson sagte auch nach Recherchen des „Forbes-Magazins“:

Es gibt einfach keine Beweise dafür, dass sie [die Masken] einen Unterschied machen. Punkt.“

Selbst der Maskenbefürworter, Mediziner und Journalist Christoph Specht, den das ZDF am 1. Februar anlässlich der Cochrane-Studie befragt hatte, räumte damals ein, dass es „entsprechender“ Bedingungen bedürfe, um eine Schutzwirkung vor Infektionen zu entfalten: Eine Maske „mit der richtigen Größe“ müsse dafür auch „richtig“ getragen werden – und zwar „gerade im privaten Bereich“.

Virologe Streeck: Maske nur zum Teil sinnvoll

Ganz ähnlich hatte ebenfalls Anfang Februar 2023 der prominente Virologe Prof. Hendrik Streeck argumentiert: Eine Maske im Krankenhaus zu tragen, sei zwar „zum Teil sehr sinnvoll“ – sie müsse dafür aber auch „am richtigen Ort […] und auch richtig getragen“ werden. Er empfahl, den Krankenhäusern und Alten- oder Pflegeheimen selbst die Entscheidung über die Regeln zum Schutz ihrer Patienten zu überlassen.

Traindl: „Willkürmaßnahmen“

Der österreichische Arbeitssicherheitsexperte Dr. Helmut Traindl dagegen war nach der Auswertung von rund 250 Veröffentlichungen zum Thema schon einige Wochen früher zu der Erkenntnis gelangt, dass eine Maskenpflicht nur einer einzigen Gruppe dient – nämlich jenen Politikern, „die Willkürmaßnahmen durchsetzen wollen“.

Auch die WHO habe längst zugegeben, dass die Masken nichts brächten, aber eine „Symbolwirkung“ hätten, erklärte Traindl schon Mitte Dezember 2022 gegenüber dem Online-Portal „report24.news“. FFP2-Masken seien von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC für die allgemeine Bevölkerung sogar ausdrücklich nicht empfohlen worden.

Prof. Bergholz: „Kurz gesagt: Die Maske schadet“

Auch der Evaluationsbericht des deutschen Corona-Sachverständigenrats vom Sommer 2022 war bereits zu einem durchaus maßnahmenkritischen Schluss gekommen: „Eine generelle Empfehlung zum Tragen von FFP2-Masken ist aus den bisherigen Daten nicht ableitbar“, hieß es in dem Papier.

Prof. Werner Bergholz, einer der Sachverständigen der Evaluationskommission, konkretisierte die Aussage im Juli 2022 im Epoch-Times-Interview: „Wenn die Maske nicht korrekt sitzt, dann hat auch der Sitznachbar in der Schule oder im Flugzeug etwas davon“, erklärte Bergholz ironisch.

„Solange die Maske [aber] die Viren oder Aerosole nicht vernichtet, atme ich mehr Viren und andere Krankheitserreger ein, die ich eigentlich loswerden muss, als ursprünglich ohne Maske“, gab Bergholz schon damals im Einklang mit der aktuellen Studie von Kisielinski et al. zu bedenken. „Mit anderen Worten: Die Masken erhöhen die Möglichkeit einer Infektion. Hinzu kommt noch Sauerstoffmangel für den Träger. Kurz gesagt: Die Maske schadet. Ein wirklicher Nutzen ist für mich nicht erkennbar.“

Der Pathologe Prof. Arne Burkhardt, Herausgeber des Papiers „Die Maske: ‚Devil in Disguise‘ – heimlicher Pandemie-Treiber?“, hatte bereits nach einem Jahr Maskenpflicht-Verordnungen über mögliche Risiken und schwere Folgen berichtet.

Lauterbach hielt lange an Maskenpflicht fest

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) hatte dagegen noch bis in den Februar 2023 hinein den Standpunkt vertreten, dass Masken definitiv vor einer Ansteckung schützen könnten – und sich so lange gegen Lockerungen gewehrt wie kaum ein anderer europäischer Gesundheitsminister. Erst am 9. Februar änderte er in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ seinen Kurs: „Was Schwachsinn gewesen ist, wenn ich so frei sprechen darf, sind diese Regeln draußen“, erklärte Lauterbach zur Überraschung des Publikums. So habe beispielsweise das Verbot, ohne Maske zu joggen, zu den „Exzessen“ der Maßnahmenverordnungen gehört.

Anfang Dezember 2020 hatte ein vierköpfiges deutsches Forscherteam eine Studie veröffentlicht, nach der „Gesichtsmasken die tägliche Wachstumsrate der gemeldeten Infektionen um etwa 47 % reduzieren“.



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