Einsparungen von nur zwei statt 43 Prozent: Klimaschutz laut UN-Bericht viel zu langsam

Ausgaben in Milliardenhöhe und immer deutlicher werdende Deindustrialisierung sind offenbar nicht genug: Einem UN-Bericht zufolge müssen endlich Lösungen her. Im Vorfeld des Weltklimagipfels fordern die Autoren weniger Emissionen vor allem bei Energie, Industrie, Transport sowie den Umbau der Land- und Forstwirtschaft.
Sultan Ahmed al-Dschaber, der emiratische Staatsminister und CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil Co.
Sultan Ahmed al-Dschaber, der emiratische Staatsminister und CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company, ist der Präsident diesjähriger COP28 in Dubai.Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa
Von 14. November 2023

Zwei Wochen vor Beginn der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) schlägt die UN Alarm: Die derzeitigen nationalen Klimapläne von fast 200 Staaten führten zu einem Rückgang der Emissionen im Vergleich zu 2019 um lediglich zwei Prozent bis 2030. Offizielles Ziel sei jedoch ein Rückgang der Treibhausgasemissionen um 43 Prozent.

COP28 ist die Kurzbezeichnung für das „Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen, 28. Konferenz der Vertragsparteien“. In den vergangenen Jahren reisten mehrere Zehntausend Teilnehmer an, um über das Klima zu diskutieren. Vertraglich fixierte Ergebnisse gab es indes wenig.

Neben der Anreise, die nicht selten im Privatflugzeug erfolgt(e), kommt auch der Umweltschutz vor Ort oft eher kurz. Insider berichten von Fast Food in Einwegverpackungen, Getränkebechern, die nur auf gezielte Nachfrage ohne Deckel gereicht werden, und Personal, „das […] sehr bemüht ist, die Müllhaufen schleunigst abzutransportieren“.

Zu den Autoren des heute veröffentlichten „State of Climate Action“-Berichts gehören das World Resources Institute (WRI), das NewClimate Institute sowie Climate Analytics und der Bezos Earth Fund. Insgesamt untersuchten sie 42 Indikatoren, von denen allein der weltweite Absatz für Elektroautos auf Linie mit dem 1,5-Grad-Ziel sei.

Von außen betrachtet muss selbst daran gezweifelt werden, denn nicht nur bestehen Bedenken hinsichtlich der Umwelt- und Klimabilanz der Fahrzeuge. Berichten zufolge würde zudem massenhaft E-Autos produziert und zugelassen – dann fließen sie in die Statistik ein –, jedoch würden sie nie verkauft.

Folge der Wissenschaft

„Die Regierungen machen insgesamt nur winzige Schritte, um die Klimakrise einzudämmen“, betonte der Chef des UN-Klimasekretariats, Simon Stiell, am Dienstag in einer Videobotschaft. Bei der COP28 müssen deswegen Riesenschritte unternommen werden, um auf Kurs zu kommen.“

Verloren sei der Kampf gegen den Klimawandel allerdings noch nicht, denn „es gibt noch Grund für Optimismus, aber nur, wenn die Regierungen nach Dubai kommen, um sich auf Lösungen zu konzentrieren“, fügte er hinzu. Die anstehende Weltklimakonferenz in Dubai müsse ein „Wendepunkt“ sein. Jedoch müssten sich nun „die Regierungen […] nicht nur auf stärkere Klimaschutzmaßnahmen einigen, sondern auch genau zeigen, wie sie diese umsetzen wollen.“

Hierbei bleibt anzumerken, dass das Klima der Erde ein hochkomplexes, chaotisches System ist, das sich seit Jahrmillionen ändert – wandelt, wenn man so möchte. Im Laufe dieser Zeit gab es sowohl Zeiten, die kälter waren, als auch Zeiten, in denen es mehrere Grad Celsius wärmer war als heute. Dennoch existiert das Leben auf der Erde weiterhin und blühte insbesondere in Warmzeiten auf. In den letzten Jahrtausenden sind dabei speziell die Entstehung des Ackerbaus, der Höhepunkt des Römischen Reiches und die Bildung der ersten Städte in Deutschland zu nennen. Diese Zeiten werden daher auch als Klimaoptima bezeichnet.

Ganz anders ist die Betrachtungsweise vonseiten der UN und des vielfach fälschlicherweise als „Weltklimarat“ bezeichneten Zwischenstaatlichen Gremiums für Klimawandel IPCC: „Die Welt schafft es nicht, die Klimakrise in den Griff zu bekommen“, kritisierte UN-Generalsekretär António Guterres. „Im vergangenen Jahr stagnierte das globale Engagement und die nationalen Klimapläne stehen in eklatantem Missverhältnis zur Wissenschaft“, fügte er hinzu.

„Netto-Null“ oder 30 Jahre globales Scheitern

Nach der jüngsten Analyse der nationalen Absichtserklärungen würden die für die Erderwärmung verantwortlichen Treibhausgase nach dem Ende der aktuellen Dekade zwar nicht weiter ansteigen, allerdings würden sie längst nicht so stark zurückgehen, wie es nötig wäre. Was dabei oft vergessen wird, ist Wasserdampf, der als Treibhausgas aufgrund seiner Menge die Wirkung von CO₂ um ein Vielfaches übersteigt und mehrheitlich natürlichen Ursprungs ist.

Laut IPCC müsse der weltweite Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Ende des Jahrzehnts um 43 Prozent gesenkt werden, um die fortschreitende globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses Ziel ist im Pariser Klimaabkommen von 2015 festgehalten. Seither hat sich weder der Anstieg der CO₂-Konzentration in der Atmosphäre noch die Erwärmung der Erde verlangsamt. Sie sind aber auch nicht stärker geworden und liegen nahezu unverändert bei etwa 20 ppm beziehungsweise 0,14 Grad Celsius pro Jahrzehnt.

Oder mit anderen Worten: Die letzten dreißig Jahre der versuchten CO₂-Reduktion waren eindeutig erfolglos. Die Emissionen steigen – nach wie vor – weltweit an, während die Wirtschaft der europäischen Industrieländer durch Klimaregulierungen stagniert. So fasste Dr. Benny Peiser, Kulturwissenschaftler der Global Warming Policy Formation, die Klimamaßnahmen bei einem Fachvortrag im November 2022 zusammen. Epoch Times berichtete.

Dr. Peiser ging sogar noch weiter. Er sei davon überzeugt,

dass die Erneuerbaren eigentlich diese Kurve mit angetrieben haben“, kritisierte er.

Denn wenn die Entscheidungsträger tatsächlich daran interessiert gewesen wären, die globale Wirtschaft zu dekarbonisieren, hätten sie niemals auf erneuerbare Energien gesetzt. Stattdessen hätten sie Kernenergie gefördert. Die „Grünen“ hätten diesen Weg letztendlich unterbunden.

Klimapolitik macht Deutschland berühmt

Bei der COP26 in Glasgow hatten sich die Unterzeichner des Abkommens von Paris darauf geeinigt, die nationalen Klimaschutzziele, die sogenannten NDC, jährlich anstatt nur alle fünf Jahre zu überprüfen. Bislang habe aber nur eine Minderheit der Vertragsstaaten ihre Klimaziele überarbeitet.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hatte sich kürzlich zuversichtlich gezeigt, dass das 2015 beschlossene 1,5-Grad-Ziel noch erreichbar sei. Dafür müssten alle Länder ihre Bemühungen, Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen zu erreichen, erheblich beschleunigen, erklärte die IEA.

Bereits jetzt haben die deutschen Klimabemühungen nicht nur zu den weltweit höchsten Strompreisen und weitreichender Deindustrialisierung geführt. Deutschland erlangte internationale Berühmtheit … als schlechtes Beispiel und der „dümmsten Energiepolitik der Welt“.

Auf der am 30. November beginnenden „Vertragsstaatenkonferenz 28“ in Dubai wird unter anderem die künftige Nutzung fossiler Energien eine große Rolle spielen. Dabei ist der Präsident der diesjährigen COP umstritten: Sultan Ahmed al-Dschaber ist zugleich Industrieminister und Chef der staatlichen Ölgesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate.

Dies führt insofern zu einem möglichen Interessenskonflikt, als dass laut dem Bericht vor allem die Bereiche Energie, Industrie, Transport sowie Land- und Forstwirtschaft hinterherhingen. Kein einziger davon kommt heute ohne fossile Energieträger aus.



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