Gysi: Wagenknecht-Partei hat geringe Chancen
Der Linken-Politiker Gregor Gysi räumt einer neuen Partei unter Führung der prominenten Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht wenig Chancen ein. „Wenn sie den Weg geht, wird sie bei der Europawahl erfolgreich sein, vielleicht noch bei den Landtagswahlen im Osten im nächsten Jahr, aber nach meiner festen Überzeugung bei der Bundestagswahl 2025 nicht“, sagte Gysi am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung von Markus Lanz.
„Wenn sie etwas nicht kann, ist es Organisieren.“ Auch wenn sie dafür einen Manager habe – „der kann ausfallen, auch sie kann ausfallen. Das ist alles immer auf eine Person gelenkt“. Das sei äußerst schwierig.
Nach einer Anfang der Woche veröffentlichten Umfrage kann sich etwa jeder fünfte Wahlberechtigte grundsätzlich vorstellen, eine neue Partei unter Führung von Wagenknecht zu wählen. Wagenknecht hat sich mit der Linken überworfen und kritisiert die politische Ausrichtung ihrer Partei. Sie spielt mit dem Gedanken, eine eigene Partei zu gründen. Eine Entscheidung darüber will sie nach eigener Aussage bis Ende des Jahres treffen.
Gysi sagte in der ZDF-Sendung, er befürchte, dass Wagenknecht tatsächlich eine Partei gründen werde. „Trotzdem werde ich aber mit ihr reden und versuchen, es ihr auszureden.“ Falls sie trotzdem „diesen Fehler“ begehe, versuche er die Mitglieder dafür zu gewinnen, „dass wir dann um die Linke kämpfen“. Gysi fügte hinzu: „Daran darf sie nicht sterben.“
Gysi betonte, keinesfalls mehr für den Fraktionsvorsitz zu kandidieren. „Ich mache nicht wieder den Fraktionsvorsitz, hören Sie zu, ich bin 75, ich hatte drei Infarkte, also man muss auch Grenzen kennen.“ Er fahre aber wieder durchs Land und mache überall Parteiversammlungen und spreche mit den Genossen und Genossinnen, wie wir uns in einer solchen Situation – einer möglichen Spaltung der Partei – verhalten sollten.
Die Linke hatte vor kurzem die Neuwahl der Fraktionsspitze verschoben und peilt nun eine Entscheidung bis Mitte Oktober an. Gesucht werden Nachfolger für die Fraktionschefs Dietmar Bartsch und Mohamed Ali, die beide nicht mehr antreten wollen. (dpa)
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