Hummels genießt alte, neue Heimat – Auch Götze im Fokus
Unmittelbar nach dem Länderspiel gegen Italien mochte Mats Hummels noch nicht so gerne über seine erstmalige Bundesliga-Rückkehr nach Dortmund sprechen.
„Dazu sage ich nichts“, sagte der Weltmeister – und entschwand in die Nacht. Der smarte Bayern-Star weiß drei Monate nach seinem ersten Münchner Auftritt beim BVB im Supercup natürlich um seine besondere Rolle im nächsten brisanten Duell gegen den Club, mit dem er zweimal deutscher Meister und einmal Pokalsieger wurde. Da will der langjährige Dortmunder Führungsspieler und Kapitän vor dem Klassiker am Samstag (18.30 Uhr) kein falsches Wort verlieren.
Der Mann mit der bemerkenswerten Fußball-Vita freut sich aber längst auf „ein großes Spiel“. Nur für zwei Vereine kickte Hummels in seiner Karriere, bis 2008 und seit dem Sommer für den FC Bayern – und zwischendurch eben für die Borussia. „Ich habe bei Bayern das Fußballspielen gelernt, in Dortmund bin ich als Fußballer gewachsen“, beschrieb es der 27-Jährige vor wenigen Wochen. Leicht war da die Entscheidung des Wechsels nicht, aber irgendwie zog es den Innenverteidiger abgesehen von allen sportlichen Reizen wieder in die langjährige Heimat. Längst genießt er es, „wieder am Ort meiner fußballerischen Wurzeln zu sein“.
Mehr und mehr findet Hummels nach dosierten ersten Wochen zu seinem Spiel. Schnell fügte er sich gut in die Hierarchie rund um seine DFB-Kollegen ein, wiederholt zählte er schon zu den besten Bayern-Spielern. Dass er im Herzen Münchens schon eine Wohnung hatte, in die er mit Ehefrau Cathy einziehen konnte, machte die Integration noch ein bisschen leichter. „Alle wussten ja, wie nahe mir die Stadt München mit meiner Familie und Freunden steht und dass ich auch zu meiner Dortmunder Zeit oft hier war“, sagte Hummels in einem Interview im „Bayern Magazin“.
Trotz alledem fiel ihm der Abschied aus Dortmund nicht leicht. Noch heute bekommt er „Gänsehaut“, wenn er an den Moment der BVB-Meisterschaft im Jahr 2011 zurückdenkt. Kurioserweise wurde auch damals schon mal über einen Wechsel nach München gesprochen, fünf Jahre später war es dann tatsächlich so weit. „Es gab viele Gründe, sowohl für den Verbleib in Dortmund als auch für den Wechsel nach München“, sagte Hummels. Er entschied sich dann für „einen der drei besten Clubs der Welt“.
Bei der aufregenden Saison-Ouvertüre mit dem 2:0 im Supercup wurde Hummels bei seiner ersten Rückkehr in das langjährige Heimstadion ausgepfiffen. Jetzt wird ihn der nächste wenig herzliche Empfang nicht überraschen, schon damals äußerte er Verständnis für die Reaktionen. So sehr Fan-Ärger zum Geschäft gehört: Klarer als Hummels kann ein Profi seinen Transfer nicht kommunizieren und managen.
Nach den Turbulenzen um den Wechsel von Mario Götze im Jahr 2013 oder den von Robert Lewandowski ein Jahr später ging der Transfer von Hummels für kolportierte 35 bis 38 Millionen Euro wohl auch deshalb geräuschloser über die Bühne. Die Rückkehr von Götze und der Wechsel von Sebastian Rode aus München zu den Westfalen gingen im Sommer ebenfalls ohne Stress über die Bühne. „Völlig störungsfrei“ sei das damals abgelaufen, sagt Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Nur die später dementierte Aussage von Bald-Wieder-Präsident Uli Hoeneß, dass Hummels selbst bei den Bayern angeklopft hatte und nicht der Verein beim Spieler, sorgte zwischenzeitlich für Zündstoff.
Weitaus mehr Ärger zog da der Götze-Transfer nach München vor über drei Jahren nach sich. Mittlerweile ist der bei Bayern nie richtig glücklich gewordene WM-Finaltorschütze längst wieder im behüteteren Dortmunder Umfeld zurück. „Er hat absolut das Zeug, wieder durchzustarten“, sagte Rummenigge. Davon ist auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke überzeugt. „Er ist bereits auf dem Weg dazu“, sagte er in der „Sport Bild“. „Natürlich kann er noch deutlich mehr, aber er wird immer besser.“ Am Samstag würde Götze das nur allzu gerne zeigen. (dpa)
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