Studie: Schlimmere Ausbrüche anderer Viruserkrankungen nach Corona-Maßnahmen befürchtet
In diesem Winter sind kaum Viruserkrankungen und virale Atemwegserkrankungen zu verzeichnen. Wissenschaftler führen das auf die Corona-Maßnahmen zurück. In Deutschland als in Österreich wurden nur wenige oder keine Grippe-Fälle gemeldet. Laut einer Studie der Princeton University könnte dies in Zukunft zu noch größeren Virusausbrüchen führen.
„Während dieser Rückgang der Fälle als positiver Nebeneffekt der COVID-19-Prävention interpretiert werden könnte, ist die Realität viel komplexer“, sagte Rachel Baker, Erstautorin der Studie und Wissenschaftlerin für Ökologie und Evolutionsbiologie.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anfälligkeit für Krankheiten, wie RSV (Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus) und Grippe, zunehmen könnte, während NPIs („non-pharmaceutical intervention“, gemeint sind Corona-Maßnahmen) im Einsatz sind. Das wiederum kann zu großen Ausbrüchen führen, wenn sie wieder zu zirkulieren beginnen.“
NPIs bezieht sich auf Maßnahmen, die nicht pharmakologisch sind. Dazu zählen Lockdowns, Social Distancing oder das Tragen von Mund-Nasen-Schutz.
Für die Berechnungen in der Studie verwendeten die Forscher ein epidemiologisches Modell, das auf historischen Daten und Beobachtungen des jüngsten Rückgangs von RSV-Fällen basiert.
Größere Virusausbrüche befürchtet
Die Studienautoren berechneten, dass nach Beendigung der Corona-Maßnahmen ein deutlicher Anstieg an RSV-Fällen zu erwarten sei. RSV ist eine der Ursachen für virale Infektionen der unteren Atemwege, die vor allem bei Kindern auftritt.
Auch bei der Grippe könne man diesen Trend sehen, jedoch nicht so stark ausgeprägt. Professor Bryan Grenfell, Leiter der Forschungsgruppe, sagte über die Ergebnisse:
Der Rückgang der Influenza- und RSV-Fälle – sowie der mögliche künftige Anstieg, den wir prognostizieren – ist wohl die breiteste globale Auswirkung von NPIs auf eine Vielzahl von Krankheiten, die wir bisher gesehen haben.
Er sagt weiter, dass für verschiedene virale Krankheiten unerwartete Auswirkungen möglich seien. Ähnliche Effekte habe man nach der Influenzapandemie von 1918 beobachtet. Damals seien ebenfalls Schulen geschlossen und größere Veranstaltungen abgesagt worden.
Laut den erhaltenen Daten seien noch größere Virusausbrüche für die kommenden Wintersaisons nicht ausgeschlossen. Die Autoren der Studie empfehlen die Verläufe von anderen Viruserkrankungen genau zu beobachten und diese Beobachtungen bei weitere Entscheidungen über Corona-Maßnahmen zu berücksichtigen.
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