Nach mRNA-Impfung: Typische Herztests können Myokarditis nicht erkennen

Dass die COVID-19-Impfstoffe eine Myokarditis verursachen können, ist mittlerweile bekannt. Doch anscheinend tun sie das viel häufiger als bisher angenommen. Gängige Diagnosetests schlagen nicht immer rechtzeitig an.
Titelbild
Forscher fanden im Blut von Jugendlichen und jungen Erwachsene mit einer impfbedingten Myokarditis „freies Spike-Antigen“.Foto: iStock
Von 18. August 2023

Joseph Keating war erst 26 Jahre alt, als er am 12. November 2021 an einer Myokarditis starb – vier Tage, nachdem er seine dritte Dosis des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer erhalten hatte. Keating ahnte nicht, dass er nach der Impfung an einer „seltenen“ Herzerkrankung litt.

Seiner Familie zufolge waren seine einzigen Warnzeichen Müdigkeit, Muskelkater, Halsschmerzen und eine erhöhte Herzfrequenz. Es gab in seinem Fall keine typischen Anzeichen für ein Herzproblem wie Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Herzflattern, die eine Fahrt in die Notaufnahme gerechtfertigt hätten.

Laut Autopsiebericht (PDF) und Totenschein starb Keating an einer schweren Herzschädigung durch eine „Myokarditis in der linken Herzkammer“, die auf die „jüngste COVID-19-Auffrischungsimpfung von Pfizer“ zurückzuführen war.

Für den Pathologen erschien Keatings Herz in der Voruntersuchung normal. Er entnahm jedoch weitere 22 verschiedene Gewebeschnitte zur weiteren Untersuchung. Dabei stellte er fest, dass die durch den Impfstoff verursachte Entzündung sein gesamtes Herz beschädigt und angegriffen hatte.

Myokarditis nach COVID-19-Impfung häufiger als angenommen

Laut einer Kohortenstudie mit mehreren Millionen Personendaten ist sowohl die erste als auch die zweite Dosis des mRNA-Impfstoffs mit einem erhöhten Risiko für Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) verbunden. Bei denjenigen, die zwei Dosen desselben Impfstoffs erhalten hatten, war das Myokarditis-Risiko bei Männern im Alter zwischen 16 und 24 Jahren nach der zweiten Dosis am höchsten. Die Ergebnisse der Studie erschienen im April 2022 in der Fachzeitschrift „Journal of the American Medical Association Cardiology“.

Die Forscher schlüsselten schließlich die Daten nach der Häufigkeit für Myokarditis und Perikarditis 28 Tage nach der Impfung auf. Demzufolge treten die Erkrankungen nach einer Pfizer-Impfung bei vier bis sieben von 100.000 Geimpften auf. Nach einer Moderna-Impfung liegt die Zahl zwischen neun und 28 von 100.000 Geimpften.

„Es gibt neue Beweise dafür, dass die Myokarditis nach mRNA-Injektionen anders ist als in anderen Fällen und viel häufiger vorkommt, als ursprünglich angenommen oder von der CDC [amerikanische Gesundheitsbehörde für Krankheitskontrolle und Prävention] anerkannt“, erklärte der interventionelle Kardiologe Dr. Jack Askins in einer E-Mail an Epoch Times. 

Weiter erwähnte er eine neue Schweizer Studie, die am 20. Juli 2023 in der Fachzeitschrift „European Journal of Heart Failure“ erschien. Ihr zufolge tritt eine Myokarditis bei drei Prozent der Geimpften auf. Dies sei höher als die von der CDC derzeit angegebene Rate von 0,001 Prozent, so der Kardiologe.

Des Weiteren zeigten Studien, die Troponinerhöhungen analysieren, um Herzschädigungen festzustellen, dass die Inzidenz viel höher sei, als wenn man nur die Inzidenz anhand von Symptomen angibt, erklärte Askins. Troponine sind Proteine, die bei einer Herzschädigung in den Blutkreislauf freigesetzt werden und zur Früherkennung dienen können.

Ein kardialer Troponintest misst die Konzentration der Proteine Troponin T oder Troponin I im Blut. Normalerweise verbleibt Troponin in den Zellen des Herzmuskels. Allerdings führt eine Schädigung dieser Zellen zur Freisetzung von Troponin in den Blutkreislauf. Je höher die Troponinwerte im Blut, desto größer ist die Schädigung des Herzens.

Unterschiede zwischen viraler und Impfstoff-Myokarditis

Bevor die COVID-19-Impfstoffe auf den Markt kamen, war die durch Virusinfektionen wie Adenovirus und Influenza verursachte Myokarditis die häufigste Ursache für Herzentzündungen bei Kindern, sagte der Kinderkardiologe Dr. Kirk Milhoan gegenüber Epoch Times. Obwohl eine Myokarditis durch COVID-19 verursacht werden kann, verläuft sie bei einem gesunden jungen Menschen „extrem mild“.

Laut dem Kinderkardiologen unterscheidet sich die durch den COVID-19-Impfstoff verursachte Myokarditis von der viralen Myokarditis. Es sei nicht die Infektion, die das Herz schädigt, sondern seiner Ansicht nach das „kardiotoxische Spike-Protein“, das eine Entzündung in den drei Hauptgefäßen des Herzens auslöst. Außerdem gibt es Unterschiede im Krankheitsverlauf.

„Es ist ein Unterschied, ob der Körper auf natürliche Weise mit einem Virus in Berührung kommt, das eine Herzmuskelentzündung verursacht, oder ob dem Körper aktiv etwas verabreicht wird, von dem wir wissen, dass es ihm schadet“, sagte er.

Spike-Protein im Herzmuskel

Im Januar 2023 erschien in der Fachzeitschrift „Circulation“ eine Studie. Ihr zufolge gab es nach der mRNA-Impfung keinen Unterschied in den Immunantworten von Personen, die eine Myokarditis entwickelten, und denen, die keine zeigten. Jedoch konnten Forscher im Blut von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die eine Myokarditis nach der mRNA-Impfung bekamen, „freies Spike-Antigen“ nachweisen. Dies ermöglicht einen Einblick in die mögliche Ursache der Myokarditis, heißt es in der Studie.

Mit anderen Worten: Die Studie ergab, dass das Spike-Protein im Blut von Personen mit einer Myokarditis nach der Impfung nachgewiesen wurde. Das war bei geimpften Kontrollpersonen ohne eine Myokarditis aber nicht der Fall.

Der Kardiologe Askins sagte, dass bei Autopsien das Spike-Protein aus dem Impfstoff im Herzmuskel von Patienten nachgewiesen wurde, die nach der COVID-19-Impfung starben. Eine Autopsie sollte in allen Fällen verlangt werden, in denen die Todesursache „unbekannt“ ist, ein „plötzliches Erwachsenentod-Syndrom“ auftritt oder in denen ein plötzlicher Tod „die Ärzte vor ein Rätsel stellt“, so der Herzspezialist.

Typische Herztests können Myokarditis nach COVID-19-Impfung nicht erkennen

Laut dem Kinderkardiologen Milhoan ist es schwierig, eine genaue Diagnose der impfbedingten Myokarditis zu erhalten. Denn diese bilde eine Narbe am Herzen, die mit den üblichen Herztests nicht immer erkannt wird.

„Wenn wir jemanden mit Verdacht auf Myokarditis untersuchen, erhalten wir normalerweise Laborwerte, die auf eine Schädigung der Herzmuskelzellen hinweisen. Dazu gehören der Troponinspiegel, ein Elektrokardiogramm, um zu sehen, wie das Herz elektrisch aussieht, ein Echokardiogramm und ein Belastungstest“, sagte er. Die Ergebnisse dieser Tests seien jedoch bei einer Myokarditis nach einer COVID-19-Impfung oft normal, ergänzte er.

Um eine impfbedingte Myokarditis nachzuweisen, empfiehlt Milhoan die kardiale Magnetresonanztomografie (auch Herz-MRT oder Kernspintomografie). Sie wird bei komplexeren Herzerkrankungen eingesetzt und zeigt ein detaillierteres Bild der Vorgänge im Herzen. Sie kann Schäden am Herzmuskel aufdecken, die bei anderen Tests unentdeckt bleiben.

Das zeigte auch eine Studie, die im September 2022 in „The Lancet“ erschien. Im Rahmen ihrer Arbeit untersuchten die Forscher die klinischen Ergebnisse und die Lebensqualität von 519 Jugendlichen und jungen Erwachsenen mindestens 90 Tage nach Auftreten einer impfstoffbedingten Myokarditis.

151 Studienteilnehmer machten eine Herz-MRT; bei 81 von ihnen entdeckten die Wissenschaftler eine oder mehrere Anomalien. 71 Patienten hatten eine späte Kontrastmittelanreicherung (Late Gadolinium Enhancement, LGE) und 22 Ödeme – Flüssigkeit oder Entzündungen im Herzen, die durch Herzschäden ausgelöst wurden.

LGE ist eine Technik, die in der kardiovaskulären Magnetresonanz angewandt wird. Mit ihrer Hilfe können makroskopische Vernarbungen vom normalen Muskelgewebe des Herzens unterschieden werden. Die Anreicherung des verwendeten Kontrastmittels korreliert mit einem erhöhten Risiko für Gesamtmortalität, Krankenhausaufenthalte wegen Herzinsuffizienz und plötzlichem Herztod.

Behandlungsansätze bei einer impfbedingten Myokarditis

Die Haupttherapie bei einer Myokarditis – unabhängig davon, ob durch einen Impfstoff oder ein Virus verursacht –, besteht laut Dr. Milhoan darin, das Herz zu schonen und sechs Monate lang große körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Sehr kranke Patienten erhalten Medikamente, die ihren Blutdruck und ihre Herzfrequenz senken, damit das Herz nicht so hart arbeiten muss. Diesen Behandlungsansatz empfiehlt auch die Deutsche Herzstiftung.

Um das Risiko eines Herztodes zu ermitteln, erfolgt, nachdem sich das Herz erholt hat, eine erneute MRT-Untersuchung des Herzens. Wenn die Narbe eine gewisse Größe erreicht, können die Ärzte einen implantierbaren Defibrillator in Erwägung ziehen. Er erkennt und stoppt unregelmäßige Herzschläge, auch Arrhythmien genannt.

„Das Herz muss mindestens 60- bis 70-mal pro Minute schlagen, das sind über hunderttausendmal pro Tag. Deshalb können wir das Herz nie ganz ruhen lassen, so wie man einen anderen Muskel ruhen lässt“, erklärte Dr. Milhoan. Solange man sein Herz jedoch nicht weiter überlastet, könne es sich selbst erholen, so der Arzt weiter.

In einer E-Mail an Epoch Times ging Dr. Askins auch auf die vielen Sportler ein, die „plötzlich zusammenbrachen“. Ihm zufolge ist es nicht unbedingt so, dass das Training die Herzschäden verschlimmert. Es ist eher die körperliche Anstrengung und die starke Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin beim Sport, die Wochen oder Monate später Herzrhythmusstörungen auslösen.

Narben am Herzen heilen nicht

Was die Schäden betrifft, die bei geimpften Personen durch frei im Blut schwimmendes Spike-Protein verursacht werden: Laut Dr. Milhoan gibt es derzeit kein Medikament oder Ergänzungsmittel, das das Spike-Protein aus dem Blut entfernt. Verschiedene Ärzte würden einiges ausprobieren, einen Behandlungsansatz gebe es allerdings nicht.

Ein Problem ist auch, dass der Schaden bereits angerichtet sei. „Es ist, als hätte man bereits eine Narbe auf der Haut. Was auch immer man tut, die Narbe geht nicht weg. Wenn sich erst einmal eine Narbe am Herzen bildet, steigt das Risiko für alle möglichen Dinge. Und man kann nichts tun, um diese Narbe zu beseitigen,“ so der Kardiologe.

Seinen Worten nach würden alle anerkennen, dass COVID-19-Impfstoffe eine Myokarditis verursachen können. Es bestehe aber kein Konsens darüber, wie häufig das passiert. Die CDC meint, die impfstoffbedingte Herzmuskelentzündung sei selten. Laut dem Robert Koch-Institut tritt sie „sehr selten“ auf. Dem widersprechen jedoch Ärzte, die sich mit dieser Krankheit beschäftigen, Patienten behandeln und die Daten überprüfen.

„Bei den meisten Impfstoffen liegt die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen eins zu einer Million. Jetzt haben wir es aber mit Zahlen zu tun, die im Hinblick auf die Nutzen-Risiko-Bewertung nicht mehr akzeptabel sind,“ meinte der Kardiologe Milhoan. Deswegen setze er sich dafür ein, den Menschen genau Zahlen zu liefern, damit sie fundierte Entscheidungen treffen können.

Über die Autorin

Megan Redshaw ist Rechtsanwältin und investigative Journalistin. Ferner ist sie Heilpraktikerin mit Spezialisierung in den Bereichen Ernährung und Sportwissenschaft.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Myocarditis Caused by COVID-19 Vaccine Spike Protein Is Often Not Detected by Typical Cardiac Tests“ (redaktionelle Bearbeitung as)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion